Masernimpfung: Wichtige Infos für Erwachsene und Schwangere

Augsburg (dpa/tmn) - Masern sind tückisch. Noch Jahre später kann eine Infektion eine Gehirnentzündung auslösen. Um sich vor einer Ansteckung zu schützen, ist eine Impfung in zwei Schritten nötig.

Das gilt für Erwachsene und Babys.

Jeder, der jünger als 43 Jahre alt ist, sollte seinen Masernschutz überprüfen. Anders als Ältere haben viele Frauen und Männer dieser Bevölkerungsgruppe haben keinen ausreichenden Schutz gegen den Virus, erläuterte Martin Lang, Vorsitzender des Bayerischen Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte dem dpa-Themendienst.

Im Impfpass müssten seit Kindesalter zwei Impfungen stehen. Wer diese nicht hat oder keine Informationen findet, lässt am besten die Impfungen gegen die möglicherweise tödlich verlaufende Krankheit auffrischen. Damit schützen erwachsene Frauen gleichzeitig ihren Nachwuchs - der Impfschutz muss aber bereits vor einer Schwangerschaft bestehen.

Babys können erst ab dem zehnten Monat geimpft werden, erklärte der Augsburger Kinderarzt Lang. „Normalerweise haben aber Kinder im ersten Lebensjahr den Nestschutz.“ Immunisierte Mütter geben diesen an sie weiter, durch das Aufwachsen im Mutterleib und die Muttermilch. „Aber 50 Prozent der 19- bis 39-Jährigen sind heute nicht ausreichend geimpft“, sagte Lang. 20 bis 30 Prozent dieser Gruppe hätten gar keine, der Rest nur eine der zwei nötigen Impfungen.

Die Folgen sind gravierend, wie der Fall eines 14-jährigen Jungen aus Nordrhein-Westfalen zeigt - er starb an den Spätfolgen von Masern. Er hatte sich im Alter von fünf Monaten im Wartezimmer eines Kinderarztes damit infiziert. „Babys haben anders als Erwachsene nur einen leichten Ausschlag und leichtes Fieber“, erklärte Lange. Allerdings kann Jahre später eine chronische Gehirnentzündung auftreten. „Sie führt unweigerlich zum Tode.“

Vor 1970 habe die Bevölkerung durch nationale Masern-Wellen einen natürlichen Impfschutz aufgebaut. Aufgrund steigender Impfzahlen verschwand diese natürliche Immunisierung, nun werden die Impflücken zum Problem.

Lange empfiehlt Frauen, die schwanger werden wollen, sich frühzeitig um einen Schutz zu kümmern. „Ich darf während der Schwangerschaft nicht impfen. Es gibt keine Tests, ob das Baby im Leib die Impfung verträgt.“ Männer sollten ebenfalls ins Impfbuch schauen. „Sind sie nicht geimpft, helfen sie, dass sich der Masernvirus weiter ausbreitet.“