Milchzucker in Tabletten meist kein Problem
Berlin (dpa/tmn) - Milchzucker ist bei der Herstellung von Tabletten ein weit verbreiteter Hilfsstoff. Bekommen Menschen mit einer Milchzucker-Intoleranz nun Beschwerden bei der Einnahme? Eine Expertin gibt Entwarnung.
„Auch Menschen mit einer Milchzucker-Unverträglichkeit vertragen Tabletten meist gut, denn die enthaltenen Mengen Milchzucker sind sehr gering“, sagt Erika Fink, Präsidentin der Bundesapothekerkammer in Berlin. Der Grund: Bei den meisten Menschen mit einer Milchzucker-Unverträglichkeit ist noch eine Restaktivität des abbauenden Enzyms vorhanden. Eine Tablette enthält selten mehr als 200 Milligramm Milchzucker (Laktose), das entspricht etwa der Menge in einem Esslöffel Kuhmilch. Wie viel Milchzucker ohne Beschwerden vertragen wird, müssen Betroffene individuell ausprobieren.
In Deutschland leiden bis zu 20 Prozent der Bundesbürger unter einer Milchzucker-Unverträglichkeit. Mit zunehmendem Alter entwickeln immer mehr Menschen diese Verdauungsstörung. Hervorgerufen werden die Beschwerden durch die fehlende oder verminderte körpereigene Produktion des Enzyms Laktase. Dieses Enzym spaltet Milchzucker im Dünndarm in seine Bestandteile auf. Fehlt es, gelangt der Milchzucker unverdaut in den Dickdarm, wo die dort lebenden Bakterien den Zucker verdauen und Gase freisetzen.
Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall sind die Folgen. Viele Betroffene bemerken die Milchzucker-Unverträglichkeit zum ersten Mal nach oder während einer Infektion des Magen-Darm-Trakts. Beim Infekt sterben entzündete Schleimhautzellen ab, so dass die Konzentration des Enzyms Laktase kurzfristig abnimmt. Dieser Zustand kann sich nach Abklingen der Infektion wieder bessern, aber auch unverändert bestehenbleiben.