Nichts für schwache Nerven - Roller Derby härtet ab
Saarbrücken (dpa-infocom) - Es wird gerempelt, gedrängelt, geschubst - fünf Frauen mit Namen wie Skater Hater, Lotta Loveless, Teaze the Tiger usw. treten gegeneinander an und liefern sich ein packendes Duell auf Rollschuhen.
„Auf den ersten Blick erscheint das Spiel chaotisch, unstrukturiert und regellos“, erzählt Sabine Kind von der der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement/BSA-Akademie in Saarbrücken. Gespielt wird jedoch nach strengen Regeln, Schutzausrüstung wie Helm, Knie-, Ellenbogen- und Handgelenksschoner sind Pflicht, gespielt werden darf ab 18 Jahren.
Das Sportart stammt ursprünglich aus den USA. Hier wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts Wettkämpfe auf Rollschuhen durchgeführt. Es begann mit einfachen Wettrennen, dann sorgten die Teilnehmerinnen durch rabiaten Körpereinsatz für immer mehr Aufsehen.
Mitte der 30er Jahre änderten ein Sportpromoter und ein Sportjournalist schließlich die Regeln. Aus dem klassischen Wettrennen wurde ein publikumswirksamer Kampf, bei dem Rempeln und Schubsen erlaubt war - das Roller Derby war geboren. Diese rasante Art des Rollschuhsports war ungefähr 40 Jahre lang Publikumsmagnet in den USA. Mitte der 70er Jahre verschwand es fast vollständig von der Bildfläche. Im Jahre 2001 wurde mit der Gründung der „Bad Girl Good Woman Productions“ in Texas, das Roller Derby zu neuem Leben erweckt.
Verbunden mit poppiger Musik und einem bunten Drumherum wird Roller Derby oft auch als Punk Rock auf Rollschuhen bezeichnet. Und auf der Strecke gehört Aggressivität zum guten Ton, danach wird allerdings ordentlich gefeiert.
Das Spiel, auch Bout genannt, dauert zweimal 30 Minuten. Ein Team besteht aus vier Blockerinnen und einer Jammerin. Diese holt Punkte für die Mannschaft, indem sie die Gegnerinnen überholt. Aufgabe der Blockerinnen ist es, der Jammerin des gegnerischen Teams den Weg zu versperren und gleichzeitig den Weg für die eigene Jammerin freizuräumen. Geblockt werden darf mit Schulter, Hüfte und Hintern. Ellenbogencheck oder Kopfstöße sind verboten. „Alles in allem ist es eine Sportart, die den ganzen Körper fordert, viel Spaß macht und abhärtet“, so die Sportexpertin Kind.
Auch in Deutschland ist mittlerweile eine wachsende Roller-Derby-Szene zu finden. Die Abteilung Roller Derby Deutschland, die zum Deutschen Rollsport und Inline-Verband gehört, vertritt mittlerweile 25 Vereine und richtet auch offizielle Meisterschaften aus. In diesem Jahr 2015 wird es zum ersten Mal eine Bundesliga für den Roller Derby Sport geben.