Osteoporose: Was die Knochen stark macht
Tennis, Volleyball, Seilchenspringen oder Treppensteigen kräftigen die Muskulatur. Das übt Druck aufs Skelett aus – und beugt dem krankhaften Verlust an Knochenmasse vor.
<strong>Düsseldorf. Über Osteoporose kursieren viele Unwahrheiten: Sie betreffe fast ausschließlich Frauen in den Wechseljahren, dafür Männer kaum, und sie könne sogar vererbt werden. "Alles Quatsch", sagt Dieter Felsenberg, Leiter des Zentrums für Muskel- und Knochenforschung an der Berliner Charité. "Frauen bauen durch das weibliche Hormon Östrogen bis zu den Wechseljahren ein Depot an Knochenmasse auf, das sich ab der Menopause wieder reduziert." Dieser Verlust hat laut Felsenberg nichts mit einer Osteoporose zu tun. Vielmehr nähern sich Frauen damit dem Niveau an, das sie vor ihrer Pubertät hatten. Erst wenn die Masse der Knochen weiter sinke, könne von Knochenschwund gesprochen werden.
Viele Männer müssten vorsorglich mehr für ihre Knochen tun
Während der Pubertät haben Mädchen übrigens rund 25 Prozent mehr Knochenmasse als gleichaltrige Jungen. Dieses Depot setzen sie für eine mögliche Schwangerschaft und Stillzeit an, in der sie durch einen erhöhten Kalziumbedarf stark daran zehren.
Joggen dagegen trainiert zwar das Herz-Kreislauf-System, bringt dem Knochen aber nichts. Dafür sind die einwirkenden Kräfte zu schwach. Üben die Muskeln hingegen ausreichend Druck auf das Skelett aus, kommt es zu minimalen Verformungen am Knochen. Das erst regt die Knochenzellen zum Auf- und Umbau von Knochensubstanz an.
Wer seinen Körper fit halten und die Knochen vor Osteoporose schützen will, sollte sich regelmäßig bewegen. Das gilt auch für Menschen, die bereits unter Knochenschwund leiden. "Kranke brauchen sich nicht zu schonen", sagt Felsenberg. Selbst Skilaufen sei möglich, wenn die Betroffenen vorsichtig fahren.
Wer mit Sport beginnt, sollte diesen regelmäßig in seinen Tagesablauf integrieren. Sich nur für wenige Wochen oder Monate zu bewegen und dann wieder aufzuhören, macht für die Knochen wenig Sinn. Gezielt trainiert werden sollten vordere und hintere Oberschenkelmuskulatur, das Gesäß sowie Rücken und Rumpf.
Wichtigstes Ziel einer Therapie ist es, das Sturzrisiko zu minimieren. "80 Prozent der Frakturen sind die Folge eines Sturzes", weiß der Experte. Ab dem 65. Lebensjahr fallen 33 Prozent der Menschen mindestens einmal im Jahr, mit zunehmendem Alter immer häufiger.
Neben einem Bewegungs-Programm spielt auch die Ernährung für den Ausbruch der Osteoporose eine Rolle. 1000 bis 1200 Milligramm Kalzium pro Tag sind empfehlenswert - und zusätzlich genügend Vitamin D, das die Aufnahme von Kalzium unter anderem aus Milchprodukten und Mineralwässern in den Darm unterstützt.
Osteoporose Sie wird auch Knochenschwund genannt und ist eine Erkrankung des Skelettsystems, die mit zunehmendem Alter immer häufiger auftritt. Die Knochen werden dünn und brüchig. Damit steigt das Fraktur-Risiko. Typische Bruchstellen sind die Wirbelsäule, die Hüfte oder das Handgelenk. Osteoporose kann aufgrund einer verspäteten Pubertät, durch Kalziummangel, Rauchen, übermäßigen Alkoholgenuss oder bestimmte Medikamente auftreten.
Primäre Osteoporose Etwa 95 Prozent aller Patienten leiden an dieser Art der Osteoporose, für die keine direkte Ursache auszumachen ist. Sie steht in engem Zusammenhang mit dem Alter sowie mit dem Hormon- und Kalziumstoffwechsel.
Sekundäre Osteoporose Verschiedene Krankheiten können die Entstehung dieser Osteoporose-Form begünstigen, etwa eine Störung des Kortison- oder Kalziumstoffwechsels, Schilddrüsenüberfunktion, ein Geschlechtshormonmangel beim Mann oder schwere Leber- oder Nierenerkrankungen.