Tropen-Mücken im Anflug

Die Tigermücke und der japanische Buschmoskito siedeln sich bei uns an. Sie können Krankheiten übertragen.

Düsseldorf. Globetrotter kennen es: Eine ganze Reihe von Schutzimpfungen müssen vor Reiseantritt in ferne Länder durchgeführt werden. Dass Krankheiten wie Malaria oder das Dengue-Fieber aber auch in unseren Gefilden übertragen werden können, ist kaum vorstellbar.

Tatsächlich breiten sich exotische Mücken immer mehr in Deutschland aus. Die Tigermücke, die zuletzt vor allem in Italien vermehrt aufgetreten ist, wird zunehmend auch bei uns entlang des Rheinachse entdeckt. Grund dafür sei nicht nur der Klimawandel, der die Temperatur bei uns um zwei Grad hat steigen lassen.

„Die Globalisierung sorgt für die Einwanderung“, ist sich Zoologe und Parasitologe Prof. Dr. Heinz Mehlhorn von der Uni Düsseldorf sicher. Der Insektenexperte erklärt: „Die Tigermücke ist über Afrika auf Handelsschiffen nach Italien gelangt. Dort hat sie sich an Autoreifen eingenistet und ist so bis zu uns gelangt“.

Die Mücke, die ihren Namen den gestreiften Beinen zu verdanken hat, kann das tropische Dengue- und das Chikungunya-Virus übertragen. Grippale Symptome und hohes Fieber sind typisch für die Erkrankung.

„Vereinzelt wurde die Tigermücke im Rheintal beobachtet, aber ihr ist es wohl noch nicht gelungen sich stark zu vermehren und anzusiedeln“, erklärt Mehlhorn.

Auch Malariamücken oder japanische Buschmoskitos, die Hirnhautentzündung verursachen können, finden sich in unseren Breitengraden. „In den vergangenen Jahren wurden 1500 neue Insektenarten bei uns entdeckt“, sagt Mehlhorn um den starken Zuwachs zu begründen.

Angst vor tropischen Krankheiten müsste man in Deutschland vorerst noch nicht haben. „Es ist zwar durchaus möglich, dass sie hier verstärkt auftreten, aber dafür muss erst einmal eine größere Anzahl von Menschen geben, die das Virus auch in sich tragen, damit es weitergegeben werden kann.“ Dennoch müsse man die Verbreitung der Tiere genauer beobachten.

Dies hat sich die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) zur Aufgabe gemacht. Gemeinsam mit Kooperationspartnern wie das Senckenberg Deutsche Entomologisches Institut in Brandenburg und das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin erstellt sie eine Mückenkarte für Deutschland.

„Dabei sind wir auch auf den japanische Buschmoskito gestoßen, der sich inzwischen bei uns etabliert hat“, sagt Norbert Becker vom Kabs. Außerdem versucht die Aktionsgemeinschaft mittels eines biologischen Wirkstoffes die starke Ausbreitung von Stechmücken entlang des Oberrheins einzudämmen.