Vorsicht beim Pilze sammeln: Gefährliche Verwechslungen

Stuttgart (dpa) - Das schlechte Sommerwetter lässt die Pilze kräftig sprießen. Vielerorts ist die Saison gestartet. Sammler sollten Vorsicht walten lassen - jedes Jahr kommt es zu Vergiftungen, teils mit tödlichem Ausgang.

Sammler sollten nur bei gutem Fachwissen die selbst aufgelesenen Pilze zubereiten und essen. „Es gibt keine eindeutigen Regeln, um Giftpilze zu erkennen. Pilzbücher sind hilfreich, können aber Erfahrung nicht ersetzen“, erklärt die Stiftung Warentest in einem Ratgeber für Pilzsammler. Anfängern und Wiedereinsteigern empfiehlt der Schweizer Experte Armando Hübscher in seinen Tipps, sich einem Pilzverein anzuschließen.

Wer Zweifel hat, zieht lieber einen Experten zurate. „Wenn die Leute einen Pilz vom Pilzberater bestimmen lassen wollen, ist es wichtig, dass sie den ganzen Fruchtkörper mitbringen“, sagt Klaus Nußbicker, Pilzsachverständiger aus dem thüringischen Friedrichroda. Einige Sorten könnten sonst nicht bestimmt werden. Der Unterschied zwischen dem essbaren Stockschwämmchen und dem tödlich giftigen Nadelholz-Häubling etwa sei minimal. „Diese beiden Sorten sind nur am Stiel zu unterscheiden“, erläuterte Nußbicker. Ein abgeschnittener Pilz nütze dann nicht mehr viel.

Wer nach dem Pilzverzehr Übelkeit oder Schmerzen verspürt, sollte sofort einen Arzt aufsuchen und dabei die Pilze oder deren Reste zur Behandlung mitbringen. Erbrechen könne bei Vergiftungen helfen, erklärt die Stiftung Warentest. Zudem sollten Betroffene viel Wasser, Tee oder Saft trinken. Von Milch raten die Experten ab: „Milch kann die Aufnahme von Giften beschleunigen. Wasser hilft dem Körper dagegen, das Gift zu verdünnen und auszuscheiden.“

Deutschlandweit gibt es mehrere Informationszentren, die bei akuten Pilzvergiftungen 24 Stunden am Tag erreichbar sind. Eine Übersicht der Einrichtungen finden Sammler im Internet.

Zu viele Waldpilze sollten in einem Sommer ohnehin nicht gegessen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, nicht mehr als 250 Gramm Waldpilze in der Woche zu verspeisen, weil sich in einigen Sorten Schwermetalle wie Cadmium oder Quecksilber ablagern können. Aus diesem Grund sollten Sammler auch Pilze meiden, die in der Nähe von dicht befahrenen Straßen oder Industrieanlagen wachsen.