Wenn der Arzt den falschen Körperteil operiert

In Deutschland gibt es bis zu 200 folgenschwere Eingriffe im Jahr. Bessere Kontrolle soll das verhindern.

Berlin. Bei 100 bis 200 Operationen jährlich werden Patienten in Deutschland Opfer falscher Eingriffe. In diesen Fällen operierten Ärzte etwa an der falschen Körperseite, berichteten die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der AOK-Bundesverband und ein "Aktionsbündnis Patientensicherheit" gestern in Berlin. Im Kampf gegen diese Missstände setzen die Kliniken nun unter anderem auf genauere Kontrollen im Operationssaal.

Gesundheits-Staatssekretär Klaus Theo Schröder sagte: "Bestenfalls führt der Schnitt an der falschen Stelle zu einem wiederholten Eingriff." Im schlimmsten Fall drohe der Tod. Jedem fünften Chirurg sei Studien zufolge im Lauf seines Berufslebens mindestens einmal eine folgenschwere Verwechslung passiert.

Die 2100 deutschen Kliniken sollen nun Handlungsempfehlungen für Operationsteams, ein OP-Plakat sowie weitere Informationsmaterialien für Ärzte und Patienten erhalten. Operationsstellen sollen mit einem nicht abwischbaren Stift markiert werden. So soll auch verhindert werden, dass bei Amputationen der falsche Körperteil abgetrennt wird. An der Schwelle zum Operationssaal soll kontrolliert werden, dass auch der "richtige" Patient operiert wird und keine Verwechslung vorliegt.

"Zu verhindern, dass das Undenkbare geschieht, dies ist das Ziel dieser Maßnahmen", sagte Matthias Schrappe, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Patientensicherheit.

Pro Jahr finden in Deutschland mehr als 12,6 Millionen Operationen statt. Rudolf Kösters, Präsident der Krankenhausgesellschaft, sagte, Aktivitäten zur Verbesserung der Patientensicherheit müssten "höchste Priorität" haben.