Zeckensaison beginnt mit steigenden Temperaturen
Stuttgart (dpa) - Reale Vampire sind klein, schwarzbraun und gute Kletterer: In diesen Tagen starten die Zecken in eine neue Saison. Was tun, wenn sie einem etwas tun? Tipps gibt's beim 1. Süddeutschen Zeckenkongress.
Mit den steigenden Temperaturen beginnt jetzt in vielen Regionen Deutschlands wieder die Zeckensaison. Vor allem der Südwesten bleibe hierzulande das Risikogebiet Nummer eins, sagte Professorin Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim in Stuttgart. Von den mehr als 400 FSME-Fällen im Jahr 2011 traten über 85 Prozent in Süddeutschland auf. Beim 1. Süddeutschen Zeckenkongress (21. bis 22. März) wollen Wissenschaftler, Ärzte und Bürger Informationen zu den kleinen Blutsaugern austauschen. „Wir gehen davon aus, dass Anzahl und Verbreitung der Zecken zugenommen hat“, sagte die Expertin für Parasiten.
Bis zum Juni nehme die Aktivität der Tiere zu, bevor sie in heißen und trockenen Sommermonaten kürzertreten. Einen zweiten Höhepunkt gebe es dann im Herbst. Mackenstedt empfiehlt Spaziergängern, die Socken über die Hose zu ziehen und sich nach einem Ausflug gründlich abzusuchen. Die Tiere sollten nach einem Stich möglichst schnell entfernt werden, und zwar mit einer Zange oder Karte. „Es hält sich hartnäckig das Gerücht, man solle sie mit Klebstoff oder Öl ersticken. Alles bitte nicht!“, sagte die Fachfrau. Dadurch steige die Gefahr, dass Erreger von der Zecke auf den Menschen übergehen.
Ob FSME-Impfung oder nicht: Die Expertin rät auf jeden Fall zu einem Arztbesuch, zwei bis vier Wochen nachdem ein Tier gestochen hat. „Borreliose ist sehr viel weiter verbreitet als FSME.“ Knapp jede dritte Zecke trage die Erreger. Anzeichen für eine Erkrankung seien zum Teil schwer auszumachen. Deshalb mache ein Test Sinn, denn die Krankheit lasse sich gut bekämpfen, wenn sie frühzeitig erkannt wird.
Mackenstedt und ihre Uni-Kollegen halten die Entwicklung der Blutsauger im Blick. Auf Zeckenparzellen messen sie die Aktivität der Tiere. Sie schauen, welche Erreger die Zecken in sich tragen und suchen Wege, sie zu bekämpfen. Der Klimawandel beschäftigt die Forscher dabei ebenfalls: Der „Gemeine Holzbock“ sei recht empfindlich gegenüber trockener Hitze, erklärte die Biologin. Die Klimaerwärmung werde seine Verbreitung im Land möglicherweise eindämmen. Dafür könnten andere Arten etwa aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland kommen, wie die sogenannten „Braune Hundezecke“.