Diven wollen Aufmerksamkeit - Extra Pflege für Rosen im Topf
Bad Bellingen (dpa/tmn) - Die Rose ist eine Diva. Sie braucht viel Pflege. Passt ihr etwas nicht, kränkelt sie. Vor allem, wenn die anmutige Pflanze im Topf aufgezogen wird, sollte der Gärtner etwas von seinem Hobby verstehen.
Die Rose braucht einen grünen Daumen.
Die Blüte der Rosen zählt für Hobbygärtner zu den Höhepunkten im Sommer. Doch was macht man, wenn man keinen eigenen Garten besitzt? „Grundsätzlich wächst eine Rose auch im Topf“, sagt James Foggin, Leitender Gärtner von Landhaus Ettenbühl in Bad Bellingen-Hertingen. Aber dort braucht die Pflanze besonders viel Pflege und Aufmerksamkeit. So muss ein Hobbygärtner beispielsweise kritisch die Grünfärbung der Blätter beurteilen. Ist sie zu hell, ist das ein Indiz für Nährstoffmangel.
„Rosen sind echte Multitalente“, sagt der Fachbuchautor Andreas Barlage aus Bielefeld. „Was eine Rose braucht, sind ein sonniger Standort, der sich nicht allzu sehr aufheizt, und ausreichend Erdvolumen.“ Selbst für kompakt wachsende Sorten empfiehlt der Gartenbau-Ingenieur ein Gefäß, das etwa 50 Zentimeter hoch ist. „Mehr ist besser.“ Das Wurzelwerk von Rosen neigt dazu sich in erster Linie in die Tiefe zu entwickeln.
„Ganz wichtig ist eine gute Drainage“, sagt Foggin. Die Wurzeln brauchen nicht nur Wasser, sondern auch Luft. Als Erde sollte man ein hochwertiges Substrat verwenden. Einfache Gartenerde ist meist zu lehmig und schwer. „Beim Bepflanzen muss die Veredlungsstelle gut eine Hand breit unter der Erde liegen“, rät der Gartenleiter. Das ist auch ein wichtiger Schutz für Topfrosen im Winter.
Ein Augenmerk muss man auf die Versorgung mit Nährstoffen legen. „Man verlangt von den Pflanzen im Topf sehr viel“, sagt Foggin. „Die Rosenliebhaber bevorzugen natürlich öfter blühende Rosen, und das erfordert sehr viel Kraft.“ Seine Empfehlung ist eine Grunddüngung mit einem Langzeitprodukt und die wöchentliche Gabe von Flüssigdünger mit dem Gießwasser. Werden Blätter aufgrnd von Nährstoffmangel gelb, besprüht man das Laub abends mit einer zweiprozentigen Düngerlösung.
Der Balkon als Standort ist in der Regel geschützt, heizt sich aber leicht auf. „Rosen wollen nicht gekocht werden“, betont Rosenexperte Foggin. Sein Tipp lautet, sie lieber halbschattig und luftig zu platzieren. Gerade die dunkelroten Blüten verbrennen in der prallen Sonne leicht, so dass man bei Standorten mit extremen Bedingungen besser zu gelben oder weißen Sorten greift.
Die beiden Experten sind sich einig, dass Sorten mit lockeren, leichten Blüten in Töpfen und Kübeln besonders gut wirken. „So kommt die romantische Note der Rosen besonders gut zur Geltung, und man kann mit dem Gartengefühl auf dem Balkon spielen“, sagt Foggin. Zu seinen Favoriten zählen die weißblühende Strauchrose 'Penelope Hobhouse' und 'Mozart's Lady' mit hellrosa Blüten. Letztere zählt zu den weichtriebigen Kletterrosen, den sogenannten Ramblern. Sie lässt sich aber auch sehr gut als buschiger Strauch kultivieren.
Klassiker unter den Alten Rosen sind die Sorten 'Jacques Cartier' mit einem Flor in Satinrosa und die kräftig rosafarbene 'Comte de Chambord'. Beide duften wunderbar. Barlage und Foggin empfehlen die dichtgefüllte, purpur- bis kirschrote Sorte 'Rose de Resht'. Da sie schnell verblüht, nimmt Foggin sie für schattige Balkone. Aber die Sorte öffnet auch rasch und stetig neue Blüten.
„Wie bei allen Sorten ist es ganz wichtig, dass man das Verblühte immer abschneidet“, rät der Gartenleiter. Das hat nicht nur ästhetische Gründe, sondern regt auch die Neubildung von Knospen an. Barlage legt vor allem wert auf gesunde Blätter. Sorten wie die orangefarbene 'Westzeit' und die weißblühende 'Diamant' erfüllen diese Anforderung.
Kranke Blätter deuten auf einen falschen Standort und schlechte Versorgung hin. Spinnmilben, die man leicht an Gespinsten an den Blättern erkennt, sind ein Indiz für sehr trockene, warme Luft. Es hilft, die Blätter morgens und abends mit Wasser einzunebeln oder sie neben kleinlaubige Pflanzen zu stellen. Sie verbessern durch Verdunstung das Kleinklima.