Energetisch Sanieren mit Konzept

Hamburg (dpa/tmn) - Alte Häuser sind oft Energieverschwender. Doch um ihre Energiebilanz zu verbessern und die Heizkosten auf Dauer zu senken, fehlt nicht selten das Geld für neue Anlagen oder die Dämmung der Fassade.

Die Devise heißt daher: Schritt für Schritt vorgehen.

Viele Hausbesitzer möchten angesichts steigender Energiekosten ihr Gebäude sanieren. Ihre Rechnung ist einfach: Eine bessere Wärmedämmung und eine neue Heizungsanlage senken den Energieverbrauch und sparen langfristig Geld. „Der Heizenergiebedarf eines älteren Hauses lässt sich um insgesamt mehr als die Hälfte reduzieren, wenn man gleichzeitig die Heizung modernisiert und die Wärmedämmung verbessert“, sagt Alexander Fack vom Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) in Hamburg.

Allerdings kostet das erst einmal viel Geld: Experten rechnen damit, dass häufig Investitionen von mehr als 50 000 Euro nötig sind, um dieses Einsparvolumen zu erreichen. So eine Summe kann nicht jeder aufbringen - daher müsse der Hausbesitzer den Effekt verschiedener Sparmaßnahmen abwägen, sagt Frank Ebisch vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (SHK) in St. Augustin bei Bonn. Er rät dann auch zu einem schrittweisen Austausch der veralteten Technik im Haus.

Eine zwingende Reihenfolge des Austausches gibt es laut Ebisch nicht. Denn jedes Gebäude und jede Anlagentechnik ist anders. Doch die Experten raten oft, mit dem Austausch der Heizungsanlage zu beginnen, da dies sich schneller bezahlt mache. Auch Fack ist dieser Ansicht: „Die Modernisierung einer alten Heizanlage ist eine wirtschaftlich sehr attraktive energetische Sanierungsmaßnahme.“

Wird laut einer Beispielrechnung von Fack ein veralteter Standardkessel durch ein effizientes Öl-Brennwertgerät ersetzt, reduziere sich der Heizölbedarf um 25 bis 30 Prozent. Die Kosten für die Heizung inklusive Schornsteinanpassung lägen zwischen 8000 und 10 000 Euro. Eine solche Investition könne sich abhängig vom Energiepreisniveau in weniger als zehn Jahren amortisieren. Um dieselbe Energieeinsparung durch eine Verbesserung der Dämmung zu erreichen, muss etwa das Zweieinhalbfache investiert werden.

Und es gibt noch einen Grund: Wird zunächst die Fassade gedämmt, arbeitet ein veralteter Heizkessel noch ineffizienter als ohnehin schon. Der Heizkessel passt nicht mehr zum geringeren Wärmebedarf des Gebäudes, und seine zu große Heizleistung sowie die unflexible Betriebsweise mit konstant hohen Temperaturen kosten unnötig Energie, wie Fack erläutert. Ein bereits eingebauter, neuerer Heizkessel mit hoher Energieausnutzung könne hingegen eine später nachgeholte Wärmedämmung verarbeiten.

Teilsanierungen lohnen sich zudem wieder, da die KfW-Förderbank seit dem 1. März 2011 wieder Fördermittel für Einzelmaßnahmen ausgibt, worauf Haus & Grund Deutschland in Berlin hinweist. Die KfW hatte zum 31. August 2010 die Förderung von Einzelmaßnahmen zeitweise eingestellt.

Die Experten raten, die Planung mit einem qualifizierten Berater abzusprechen. „Die technischen Anforderungen an ein Sanierungsvorhaben sind so hoch, dass eine neutrale fachmännische Beratung notwendig ist“, sagt die Architektin Bettina Allewelt von Haus & Grund Deutschland. Diese könne helfen, die Sanierung über Jahre hinweg in Etappen einzuteilen. Solch eine Beratung kostet allerdings rund 250 bis 750 Euro.