Schönheit für den Schatten - Verkannte Phlox-Arten
Bissendorf (dpa/tmn) - Es gibt viele Blumen, die für einen prächtig blühenden Garten stehen. Der Garten-Philosoph Karl Foerster (1874-1970) hing an einer besonders: „Ein Garten ohne Phlox ist nicht nur ein bloßer Irrtum, sondern eine Versündigung gegen den Sommer.“
Denn die auch als Flammenblume bekannte Staude bedeckt sonnige Blumenrabatten mit imposanten Blütenkuppeln. Vor allem bekannt ist der Klassiker der Gattung, der Hohe Stauden-Phlox. „Phlox paniculata sind die wichtigsten Farbträger des Sommers von Juni bis Oktober“, sagt der Staudengärtner und Züchter Peter zur Linden aus Bissendorf (Niedersachsen). Aber es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Arten:
Die Schönheit des Wald-Phlox (Phlox divaricata) mit meist hellblauen Blüten und einem Duft, der an Flieder erinnert, wird verkannt, findet Dieter Gaissmayer, Vorstand der Stiftung Gartenkultur aus Illertissen (Bayern). Die wohl bekanntesten Sorten dieser Gruppe sind 'Clouds of Perfume' und die 'Chattahoochee'. Die Art wächst an halbschattigen Plätzen, aber sie verträgt auch sonnigere. Sie bevorzugt einen leicht feuchten bis frischen Boden mit vielen Nährstoffen.
Auch der Wiesen-Phlox (Phlox maculata) wird für Gaissmayer oft nicht gewürdigt. Die je nach Sorte knapp oder etwas über einen Meter hohen Stiele tragen große zylindrische Blütenrispen, an denen sich über fast zwei Monate immer wieder neue Blüten öffnen. Die Pflanze mag nährstoffreichen, frischen Boden.
Eine weitere schöne Art des Phlox ist der Wander-Phlox (Phlox stolonifera). Er gedeiht im lichten Gehölzbereich, am Gehölzrand oder in schattigen Steingärten. Der Boden sollte stets eine gewisse Feuchtigkeit haben, nährstoffreich und humos sein. Der Wander-Phlox hat zwar die Neigung sich auszubreiten, wird sich aber nie als lästig erweisen und zieht sich zurück, falls starkwüchsige Bodendecker ihm den Platz streitig machen.
Der Hohe Stauden-Phlox ist sehr variantenreich und kommt an zahlreichen Plätzen klar, etwa die Sorten aus der Zucht von Karl Foerster wie 'Kirmesländler' und 'Furioso' in sandigen Böden. Recht anpassungsfähig sind auch Sorten aus der Zucht des Russen P. G. Gaganow. „Großes Potential hat beispielsweise die Sorte 'Uspech'“, findet Gaissmayer. Diese Sorte hat rotviolette Blüten mit einem weißen Stern. „Der Blütenstand ist groß und dicht“, sagt zur Linden.
Aber der optimale Standort ist kühl, halbschattig und hat einen frischen und nährstoffreichen Boden, erläutert Gaissmayer. Hitze und direkte Sonneneinstrahlung bekommt dem Hohen Stauden-Phlox nicht.
Zur Linden charakterisiert den Sommer-Phlox als „Fresser und Säufer“. Das bedeutet für die Pflege: „Wasser und organischer Dünger können Wunder wirken.“ Der Züchter rät, im Frühjahr 30 bis 40 Gramm organischen Dünger pro Quadratmeter zu verteilen. Gaissmayer empfiehlt ebenfalls reifen Kompost.
Der Hobbygärtner kann die Blütezeit um gleich einige Wochen verlängern, wenn er im Mai die Triebe der Pflanze um 10 bis 15 Zentimeter stutzt, erklärt zur Linden. Und nach der Blüte kommen die Dolden ab. „Aber bitte keinen Totalrückschnitt“, betont der Züchter.
Für den Stauden-Phlox ist ein guter Standort, aber auch die Wahl gesunder Sorten besonders wichtig. Vor allem Älchen, Mehltau und Blattflecken treten unter ungünstigen Bedingungen wie Hitze, Trockenheit und schlechter Durchlüftung auf. Gaissmayer rät daher, die Pflanzen frei zu setzen.
Auch der Stauden-Phlox wird am besten regelmäßig geteilt - Gaismayer empfiehlt einen Abstand von fünf bis acht Jahren. „Bei der Phlox-Pflanzung ist darauf zu achten, dass wie bei Rosen etwa sechs bis sieben Jahre vergehen sollten, bevor Phlox auf Phlox folgen“, betont zur Linden.