WWF-Studie: Megastädte in der Wasserkrise
Stockholm/Berlin (dpa) - Mega-Städten weltweit droht in den kommenden Jahren eine Verschärfung der Wasserkrise. Sie sind besonders von Trinkwassermangel, sinkender Wasserqualität sowie Ausfällen der Kanalisation gefährdet.
Dies bestätigt die Umweltstiftung WWF in einer Studie mit Fallbeispielen. Sie wurde am Sonntag zu Beginn der Internationalen Weltwasserwoche in Stockholm veröffentlicht. Die Organisation empfiehlt, das Wassermanagement in den Städten nachhaltig zu planen.
Schon heute sei die Situation in vielen Metropolen unhaltbar und bedrohlich, heißt es in der Studie. Mexiko-Stadt sinke wegen der Übernutzung der Grundwasserreserven Jahr für Jahr um 5 bis 40 Zentimeter ab. Die Stadt sei mittlerweile abhängig von Wasserreserven in 150 Kilometer entfernten Regionen.
Die Flüsse in Buenos Aires nennt der WWF eine „öffentliche Kloake“. Der Riachuelo etwa sei einer der weltweit am stärksten mit Blei, Zink und Chrom verschmutzten Flüsse.
In der südpakistanischen Hafenstadt Karachi sterben laut Studie jährlich rund 30 000 Menschen an den Folgen von belastetem Trinkwasser. Die chinesische Metropole Shanghai hingegen kämpfe trotz genügender Süßwasservorkommen an Wasserknappheit.
Übertragen auf deutsche Verhältnisse würden die Zustände in den Mega-Städten aller Entwicklungsländer bedeuten, dass etwa jeder dritte Einwohner Berlins keinen Wasseranschluss habe, sagte WWF-Süßwasser-Experte Martin Geiger. „Gerade bei extremen Wetterlagen müsste das Trinkwasser über Wochen abgekocht werden. Außerdem wären Spree, Havel und die Seen im Umkreis der Stadt allesamt verschmutzt, mit Müll verstopft oder würden leer gepumpt.“