Internet: Darf mein Kind an den Computer?

Schadet der Gebrauch des Computers der Entwicklung? Hier ein paar Tipps für besorgte Eltern, wie sie Kind und Computer vernünftig zusammenbringen.

<strong>Bremen. Magnus stößt die Tür auf, wirft den Schulranzen neben den Schreibtisch und drückt auf den blauen Knopf, der den Computer startet. Als zwei Minuten später der Windows-Desktop erscheint, klickt der Drittklässler mit dem Mauszeiger auf das Segelschiff-Symbol und startet damit das Aufbau-Strategiespiel "Anno 1701", in dem er während der nächsten Stunde Plantagen baut, neue Inseln erkundet und Kolonialstädte errichtet. Ist das in Ordnung? Sollte ein Achtjähriger zwischen Schule und Hausaufgaben vor dem Computer sitzen und spielen? Christoph Weidner hält mäßiges Spielen für vertretbar. Weidner hat allerdings ein Interesse daran, dass sich Kinder am PC die Zeit vertreiben, am besten mit Lernspielen: Weidners Firma MultiMediaManufaktur vertreibt das Such- und Klickprogramm für Vorschulkinder. "Je nach Alter sollte das Kind 15 Minuten bis maximal eine Stunde am PC spielen und lernen, das haben wir zusammen mit Pädagogen ermittelt", sagt Weidner. Auch Experten der Zeitschrift "Eltern" sehen keine Gefährdung des Kindes, wenn der Zeitraum angemessen begrenzt ist. Der achtjährige Magnus würde gerne länger spielen, doch seine Mutter schaut auf die Uhr und sagt fünf Minuten vor Ende der Spielzeit, er möge seinen Spielstand sichern und den Rechner ausschalten.

Viele Spiele enthalten eine Zeitschaltuhr

Häufig ist die Dauer ein Streitgrund: Das Kind möchte länger spielen oder Videos auf einer Internet-Seite betrachten, die Eltern befürchten, dass allzu lange PC-Sitzungen zu Müdigkeit führen - oder, im Gegenteil, zu Hyperaktivität. Deshalb enthalten viele Spiele eine Zeitschaltuhr, bei der die Eltern vorher einstellen, wie lange das Kind spielen darf. Wenn das Kind ins Internet gehen möchte, reicht es nicht aus, eine Zeitdauer zu bestimmen: Das Internet ist kein begrenzter Raum, es ist vollgestopft mit heiklen Chats, Gewaltvideos und Pornografie. Hier hilft eine Zusatz-Software wie die "Kindersicherung", die verhindert, dass das Kind unerwünschte Inhalte zu Gesicht bekommt.

Kinder im Grundschulalter sollten sich trotz entsprechender Filtersoftware nicht unbeaufsichtigt im Internet aufhalten. Ältere Kinder sollten stets anonym surfen, in Chatrooms keine persönlichen Dinge von sich preisgeben und eine kostenlose E-Mail-Adresse mit Phantasienamen verwenden.

Mit Zeichen- oder Malprogrammen hingegen sollten selbst Vierjährige ein Weilchen allein malen dürfen. Hilfreich ist hierbei eine spezielle Kinder-Maus, die die kleinere Handgröße berücksichtigt (USB-Modelle gibt es für ca. 14 - 20 Euro). Noch kinderfreundlicher sind digitale Zeichenbretter.

Eltern sollten darauf Acht geben, dass die Kinder nur altersgerechte Spiele spielen (USK-Symbol beachten!), bei den Anwendungs- und Lernprogrammen nicht überfordert sind und im Internet keine Erwachsenen-Seiten anschauen.

Zeit: Computer-Zeit begrenzen. Das Verhalten der Kinder beobachten und danach den idealen Zeitrahmen bestimmen.

Anwesenheit: Mit jüngeren Kindern (4 - 9 Jahre) gemeinsam das Internet, Anwendungssoftware und Spiele erkunden.

Anonymität: Ältere Kinder (9 - 14 Jahre) zur Vorsicht ermahnen: Nur anonym ins Internet, nur auf vorher abgesprochene Seiten surfen, keine Online-Verabredungen treffen.

Sichern: Computer sichern: Unter Windows lässt sich leicht ein spezielles Benutzerkonto mit eingeschränkten Rechten einrichten.

Ausgleich: Über die Computer-Erfahrungen reden und für Ausgleich sorgen: Spaziergänge, Schwimmen gehen und Brettspiele am Küchentisch. Weitere Infos unter: