Japanische Autos haben mehr Macken

Zittern um die Plakette? Besitzer junger deutscher Autos müssen sich wenig Sorgen machen – sagt der Tüv-Report.

Düsseldorf. Vor diesem Papier zittern die Autohersteller immer zu Beginn eines jeden Jahres: Im Tüv-Report zeigt sich, welche Autos zuverlässig und mängelfrei sind. Wer die Plakette am häufigsten ohne Probleme bekommt und wer nicht. Auch in diesem Jahr können einige Hersteller jubeln, andere aufatmen, und ein paar dürfen mit ihrer Werbemaschinerie versuchen, die verheerenden Ergebnisse doch noch schön zu reden.

Die Gewinner des Tüv-Report 2006 kommen überraschenderweise aus Deutschland. Überraschend, weil in den vergangenen Jahren immer die japanischen Fabrikate die Musterknaben der Statistik waren. Ausgerechnet Opel darf sich diesmal über Platz 1 bei den "Neuwagen" (Autos, die nach drei Jahren zum allerersten Mal zu einer Hauptuntersuchung mussten) freuen. Noch in den 90er Jahren hatte Opel nach massiven Einsparungen ein echtes Qualitätsproblem.

Nach schmerzhaften Umsatzeinbußen hat man vor einigen Jahren in Rüsselsheim das Ruder herumgeworfen und versucht, die Fehlerquote zu minimieren. Offenbar mit Erfolg. "Wir haben uns über dieses Ergebnis sehr gefreut", sagt Opel-Sprecher Karl Mauer, "der Report zählt viel in der Branche und beim Verbraucher." Überrascht ist man bei Opel nicht: "Das ist das Ergebnis unserer systematischen und konsequent umgesetzten Qualitätsoffensive." Der Meriva als jüngste Opel-Entwicklung im Tüv-Report zeige nun die Ergebnisse dieser Anstrengung.

Eine ähnliche Entwicklung gibt es bei Ford. Mit dem Fusion und Fiesta liegen gleich zwei Autos aus Köln unter den besten zehn. Ebenso vertreten: Mercedes, VW, Audi und Porsche. Als einziger Premiumhersteller fehlt BMW unter den Besten. Die Japaner sind in der Statistik abgestürzt. Vor allem Toyota, lange Zeit das absolute Vorbild in Sachen Qualität, hat an Boden verloren.

Doch wie aussagekräftig ist eigentlich der Tüv-Report? Die Qualität eines Neuwagens kann er durchaus gut wiedergeben. Schließlich steht bis zur ersten Hauptuntersuchung meist nur eine große Inspektion auf dem Werkstattplan. Sonstige Werkstattaufenthalte sind eher selten. So zeigt sich dann bei der Hauptuntersuchung schon, ob die konstruktive Qualität eines Autos stimmt. Nicht herauslesen kann man, wie zuverlässig die Autos im Alltag sind. So verrät ein Blick in die ADAC-Pannenstatistik, dass der Meriva unter den Großraumlimousinen in dieser Tabelle nur Rang vier hinter zwei Japanern und dem VW-Bus einnimmt - allerdings immer noch als sehr zuverlässiges Auto.

Schaut man sich im Tüv-Report die älteren Jahrgänge an, rücken vor allem die hochpreisigen Autos an die Spitze der Statistik. Fast immer vorne: Der Porsche 911. Die Erklärung: Für die Besitzer dieser Autos lohnt sich die teure Reparatur auch noch, wenn der Wagen bereits älter als zehn Jahre ist. Bei billigen Modellen fehlt den Haltern oft das Geld oder man bastelt selbst - mit oft fragwürdigen Ergebnissen.