Kopfhörer: Ein Konzertsaal direkt im Ohr
Freizeit: Kopfhörer bieten vollendeten Klanggenuss. Doch welches Modell passt zu welchem Musikgeschmack und wie viel Lautstärke vertragen die Ohren?
<strong>Düsseldorf. Es ist wie ein Konzert, bei dem die Musiker direkt im Ohr Platz nehmen. Mit einem hochwertigen Kopfhörer wird Musikhören zu einem völlig neuen Klangerlebnis, kann der Liveauftritt, das Opernereignis, das Hörbuch oder auch die Fernsehübertragung des EM-Endspiels beinahe so genossen werden, als wäre man dabei. "Tatsächlich sind per Kopfhörer viele feine Nuancen wahrzunehmen, die bei einer Übertragung auf Boxen untergehen", bestätigt Stephanie Schmidt von Sennheiser, einem der weltweit renommiertesten Hersteller von Kopfhörern mit Sitz im norddeutschen Wedemark. "Außerdem wird kein Ärger mit eventuellen Mitbewohnern riskiert, wenn der Lautstärkeregler mal kurz etwas höher gedreht wird", ergänzt Birgit Paff vom Mitanbieter Bose in Friedrichsdorf bei Bad Homburg.
Für Jazz, Pop und Klassik gibt es besonders geeignete Lösungen
Vor dem Klanggenuss muss jedoch geklärt werden, für welchen Zweck der Hörer angeschafft werden und wie viel dafür investiert werden soll. Ein Modell, das nur daheim an der Stereoanlage seinen Dienst tut, darf ruhig etwas ausladendere Maße besitzen und kann schnell zwischen 150 und 200 Euro kosten.
Für Sport oder Reisen hat jeder Hersteller spezielle faltbare oder besonders robuste Modelle mit festsitzendem Kopfbügel im Programm, bei deren Klang dann allerdings Kompromisse zugunsten der Platzersparnis gemacht werden müssen. Dafür fallen diese meist auch günstiger aus.
Auch für den unterschiedlichen Musikgeschmack werden bestimmte Systeme angeboten. "Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, ob der Kopfhörer eher bassbetont ist, oder ein ausgeglichenes Klangbild hat", empfiehlt Schmidt. Dies sei stets auf den Produktverpackungen vermerkt. Für Pop- oder Rockmusik eigne sich ein bassbetonter Kopfhörer, Klassik- oder Jazzfans sollten besser zu einem Modell mit ausbalanciertem Klangbild greifen.
Impedanz: Hinter diesem in Ohm angegebenen Wert verbirgt sich der Wechselstromwiderstand eines Kopfhörers. Wird ein Kopfhörer mit einer hohen Impedanz an eine Anlage mit niedriger Impedanz angeschlossen, also etwa ein hochwertiges Modell an einen kleinen MP3-Spieler, so erklingt die Musik nur relativ leise im Ohr. Im umgekehrten Fall"scheppert" es im Ohr, da das kleine Gerät die massive Wucht elektronischer Schallwellen kaum umsetzen kann. Ein guter Zwischenweg ist eine Impedanz von 32 Ohm.
Klirrfaktor: Er lässt sich auch bei teuersten Modellen nie ganz beseitigen. Schuld daran ist die Membran im Hörer, deren Schwingungen niemals so exakt sein können, wie die elektronischen Signale übertragen werden. Doch zur Beruhigung: Moderne Kopfhörer haben einen Klirrfaktor von unter einem Prozent, den das Ohr nicht mehr wahrnimmt.
Rauschabstand: Dieser Wert findet sich auch als "Dynamik" auf den Produktbeschreibungen und wird mit "dB" abgekürzt. Angegeben wird damit das Verhältnis zwischen dem lautesten Teil eines Musikstücks mit hohem Schalldruck und der leisteten Passage mit niedrigem Schalldruck. Bei Popmusik wird normalerweise ein Wert von 20 dB nicht überschritten, ein Sinfonieorchester erreicht schnell 80 dB Dynamik. Ein hoher dB-Wert zeigt also, dass der Kopförer die ganze Bandbreite eines Musiktitels wiedergeben kann.