Krankenkassen: Startschuss für die elektronische Gesundheitskarte

Ab Donnerstag, 1.10., wird die Chip-Karte an die gesetzlich Versicherten in Nordrhein ausgegeben. Die wichtigsten Fakten.

Düsseldorf. Startschuss für ein Mammutprojekt: Von heute an geben die gesetzlichen Krankenkassen schrittweise die elektronische Gesundheitskarte an die Versicherten in der Modellregion Nordrhein aus. Bis Ende kommenden Jahres soll die Karte bundesweit eingeführt sein.

Die gesetzlich Krankenversicherten in der Region Nordrhein - das sind rund acht Millionen Menschen, die in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln leben. Die Kassen werden die Karte allerdings schrittweise ausgeben - bis Ende des Jahres soll eine sechsstellige Zahl erreicht sein. Die anderen Versicherten erhalten die Karte erst im kommenden Jahr. Die private Krankenversicherung beteiligt sich zunächst nicht.

Bislang haben rund 6000 der rund 15.000 Arztpraxen in der Modellregion das Gerät installiert, mit dem die neue Karte gelesen werden kann. Die Krankenhäuser in Nordrhein haben größtenteils umgestellt.

Nein. Versicherte sollten ihre bisherige Versichertenkarte auf jeden Fall behalten. Nicht nur, weil nicht alle Ärzte Lesegeräte haben. Die Versichertenkarte wird auch noch für medizinische Behandlungen außerhalb der Modellregion Nordrhein gebraucht.

Im ersten Schritt nur durch ein Bild des Versicherten. Damit soll der Missbrauch der Karten eingedämmt werden. Sowohl die später verpflichtenden als auch die freiwilligen Funktionen der Karte werden weiter getestet und zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt. Einen Zeitplan dafür gibt es noch nicht.

Verpflichtend wird künftig neben den sogenannten Stammdaten des Patienten - Name, Anschrift, Befreiung von Zuzahlungen - das elektronische Rezept gespeichert, das dann das Papierrezept ersetzt. Die Karte ersetzt zudem den Auslandskrankenschein.

Auf freiwilliger Basis können Versicherte wichtige Daten für den Notfall wie die Blutgruppe oder Allergien sowie eine Liste von den Medikamenten speichern lassen, die sie regelmäßig einnehmen. In einer letzten Ausbauphase ist die elektronische Patientenakte geplant - über die Karte können dann online beispielsweise OP-Berichte oder Röntgenbilder abgerufen werden.

Politik und Kassen erhoffen sich durch die Bündelung von Informationen und die Vermeidung von Doppel- und Mehrfachbehandlungen Kosteneinsparungen im Gesundheitssystem sowie eine bessere und gezieltere Versorgung der Patienten.

Die Kritiker fürchten, dass das System technisch noch nicht ausgreift und der Schutz sensibler Daten nicht gewährleistet sei. Kassen und Politik sehen dagegen keine Datenschutzprobleme.