Nicht "oben ohne" vor die Tür
Regenschirm-Tests im Regensimulator und in der Windmaschine.
Düsseldorf. "Ich sandte dir ein Schutzdach, damit es von deinem verehrungswürdigen Haupte den Regen abhalte". Mit diesen Worten schickte im Jahr 802 der Abt Alcuin von Tours dem Bischof Arno von Salzburg einen Regenschirm. 1205 Jahre später ist der Regenschirm jetzt wieder - wie schon an so vielen Tagen dieses "Sommers" zum unentbehrlichen Begleiter geworden. "Man geht nicht mehr oben ohne", scherzt in Düsseldorf der Verkäufer in einem kleinen Schirmgeschäft.
"Schirme sind im bisherigen Sommergeschäft der Renner", sagt auch Doris Scheffler von einer großen Kaufhauskette. Nach ihren Worten gehen die stabileren Exemplare, die auch etwas teurer sind, besonders gut. "Wenn’s jeden Tag bis zu zehn mal schüttet, dann will man schließlich ein Schirmdach überm Kopf haben, das was taugt, um nicht morgen schon wieder einen neuen Schirm kaufen zu müssen", sagt auch Hermann Witten aus Neuss.
"Die Billigprodukte aus Fernost oder Osteuropa, die oft nur ein paar Euro kosten, sind kein zuverlässiger Schutz", betont Veronika Burger aus Köln. Die junge Frau kennt im benachbarten Leverkusen-Opladen mit
der Firma Kappertz noch eine der letzten Schirmwerkstätten in Deutschland. "Hier reparieren wir ihr Schätzchen noch in liebevoller Handarbeit", verspricht Christian Kappertz. "Solange es sich nicht um ein sehr preiswertes Importprodukt handelt, lohnt sich in den meisten Fällen immer eine Reparatur", erklärt der Fachmann. Bei Kappertz in Köln werden Schirme sogar mit Beleuchtung oder - für die dunkle Jahreszeit - mit Reflexstreifen versehen.
Für den WDR hat Wilhelm Sonntag vom Tüv Rheinland kürzlich Schirme zwischen 3 und 50 Euro im Regensimulator getestet. 10 Minuten durchschnittlichen deutschen Regens mussten die Modelle aushalten, und sie schafften es, unabhängig vom Preis. In der Windmaschine mussten die Schirme eine Windstärke von 5 aushalten. Im Test klappten zwar alle Schirme um, ließen sich aber bis auf einen Billigschirm problemlos zurückklappen.
1000 mal ließen sich die Schirme öffnen und schließen, was für deutsche Wetterverhältnisse ungefähr eine Haltbarkeit von fünf Jahren ergibt. "Bedenkt man, dass man die Schirme in der Regel ohnehin nach einem halben Jahr im Bus oder im Café liegen lässt, ist diese Haltbarkeitsdauer sicher ausreichend", so der Tester.