ÖPNV-Internetseite: Schnell und günstig ans Ziel
Eine neue Webseite rechnet die beste Kombination von Flugzeug, Bahn und Auto aus.
Aachen. Wer im Internet den schnellsten und günstigsten Weg zwischen zwei Städten sucht, muss sich viel Zeit nehmen. Denn bis man den Dschungel der Angebote von Fluggesellschaften, Bahn, Fernbusunternehmen und Mitfahrzentralen mit ihren zahlreichen Tarifvarianten überwunden hat, sind Nerven und Ausdauer gefragt.
Ein Problem, dass die Aachener Jungunternehmer von Verkehrsmittel-Vergleich nur allzu gut kennen. "Wir haben in Aachen promoviert. Unsere Familien leben aber in Leipzig und München. So saßen wir jeden Mittwoch oder Donnerstag vor dem Computer und haben die beste Verbindung gesucht", erinnert sich Geschäftsführer Johannes Grassmann.
Mittlerweile haben die Wirtschaftswissenschaftler eine Lösung gefunden und daraus gleich eine Geschäftsidee entwickelt. Auf ihrer Internetseite können Nutzer ihren Startpunkt und das Ziel eingeben, um so die beste Kombination von Flugzeug, Zug, Fernbus, Mitfahrgelegenheit, Taxi und eigenem Auto zu ermitteln.
Hinter der Suchmaschine steckt ein komplizierter mathematischer Algorithmus, der die eigene Datenbank der Gründer mit denen der verschiedenen Anbieter abgleicht und dann etwa hundert mögliche Verbindungen pro Tag auswirft. "Wir haben uns dafür entschieden, Tagesübersichten auszugeben. So können Preisbewusste die billigste Verbindung erkennen. Es ist aber auch möglich, genaue Zeiten einzugeben", erläutert Grassmann.
Interessant sind die Verbindungen, weil sie auch Fahrten zu Bahnhof oder Flughafen einberechnen und auch Check-In-Zeiten mit einbeziehen. Auf der Webseite kann ein Basisservice genutzt werden, es gibt aber auch ein erweitertes Angebot, für das eine kostenlose Registrierung notwendig ist. Dort können Nutzer ihr eigenes Profil erstellen und zum Beispiel ihre Bahncard oder ihren Fahrzeugtyp eingeben. "So können wir genau berechnen, ob es günstiger ist, die Bahn zu nehmen oder mit dem eigenen Auto zu fahren", sagt der Jungunternehmer.
Außerdem werden als Zusatzservice noch die CO2-Emissionen der jeweiligen Verbindungen angegeben. Noch im Aufbau befindet sich derzeit der Nahverkehr. Denn um dort die Preise angeben zu können, müssen die etwa 70 Nahverkehrsverbünde in Deutschland miteinbezogen werden. "Das ist sehr zeitaufwendig, aber mit Berlin, München und Aachen gibt es schon erste Pilotprojekte", sagt Grassmann.
Mit einberechnet werden schon jetzt die sich schnell wandelnden Angebote von Bahn und Fluggesellschaften sowie deren Verfügbarkeit. Die Webseite ist direkt mit den jeweiligen Anbietern vernetzt. Nur aktuelle Störungen und Ausfälle werden noch nicht angegeben. "Daran arbeiten wir derzeit noch", verspricht Grassmann.
Finanziert wird das Angebot über drei Säulen. So verbindet Verkehrsmittel-Vergleich die Nutzer direkt mit den Buchungsportalen der Anbieter und erhält so Provisionen für jeden Flug oder jede Zugfahrt. "Das erhöht aber den Preis nicht. Wir haben nur eine Chance im Internet, wenn wir alles kostenlos anbieten können", betont der 29-Jährige.
Als weitere künftige Geldquellen sind neben Werbung auch die Vermittlung von Hotelzimmern und ein Ticketservice für Musicals, Konzerte und andere Veranstaltungen geplant.