Sorgloser Einkauf im Internet

Viele virtuelle Händler buhlen um Kunden. Doch nur wer aufpasst, kann profitieren. Die Zurückhaltung des Kunden ist begründet: Laut dem jüngsten Bericht der Europäischen Verbraucherzentralen verdoppelte sich die Zahl der Beschwerden und Streitfälle 2005 im Vergleich zum Vorjahr.

<strong>Düsseldorf. Axel R. spart schon eine ganze Weile auf einen Camcorder. Mehrere Preisvergleiche fördern schließlich ein Angebot in einem Online-Shop zutage, das nicht zu toppen ist. Zudem ist alles einfach und bequem. Stutzig wird Axel erst, als es gilt, das Bestellformular mit seinen Bank- oder Kreditkartendaten zu füllen. Wer sagt denn, dass die nicht doppelt abbuchen, denkt er. Was passiert eigentlich mit den Angaben? Solche Unsicherheiten führen dazu, dass er den Kauf abbricht. Die Zurückhaltung ist gut begründet: Laut dem jüngsten Bericht der Europäischen Verbraucherzentralen verdoppelte sich die Zahl der Beschwerden und Streitfälle 2005 im Vergleich zum Vorjahr auf 1834. Tatsächlich lauern zahlreiche Fallen. So prahlen einige Händler über Preis-Suchmaschinen mit unschlagbar günstigen Angeboten. Hinterher entpuppen sich die angeblichen Super-Schnäppchen dann als leere Versprechungen, die mit dem aktuellen Tagespreis nichts mehr zu tun haben.

Gütesiegel garantieren mehr Sicherheit

Doch es gibt Ansätze, das Einkaufen im Netz transparenter zu machen. So hat das Kölner Unternehmen Trusted Shops (www.trustedshops.de) Tausende von Online-Händlern unter die Lupe genommen und 1800 von ihnen zertifiziert. Web-Shops, die mit dem Gütesiegel der Rheinländer gekennzeichnet sind, stehen also für sicheres Einkaufen im Internet. Darüber hin-aus bieten die Kölner eine kostenlose Geld-zurück-Garantie und kümmern sich in Problemfällen um die Abwicklung mit dem Händler.

Sicherheitshinweise beim Shoppen im Netz

Online-Händler: Im Impressum des Shops muss ein Vertretungsberechtigter mit Anschrift (Straße, Hausnummer und Ort) sowie Telefonnummer oder E-Mail-Adresse genannt werden. Wird nur ein Postfach angegeben, ist Misstrauen angebracht.

Bestellung: Vor dem letzten Mausklick bei der Bestellung sollte die Möglichkeit zur Korrektur von Eingabefehlern bestehen. Außerdem muss der Shop auf die Verbindlichkeit des Einkaufs hinweisen. Sollten Zweifel bestehen: Den Kaufvorgang abbrechen.

Kleingedrucktes: Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) gilt es genau zu studieren. In vielen Shops sind sie eine haarige Angelegenheit, die jede Menge Zusatzklauseln enthalten. Glück für Kunden: Viele Vereinbarungen, wie etwa der Ausschluss des kostenlosen Rückgaberechts innerhalb von zwei Wochen, sind nicht erlaubt.

Gütesiegel: Zertifikate und Siegel (zum Beispiel von der Verbraucherzentrale) bieten die Möglichkeit, seriöse Anbieter von schwarzen Schafen zu unterscheiden. Sie weisen darauf hin, dass sich ein Shop einer freiwilligen Prüfung unterzogen hat.

Kundenbewertung: Die Veröffentlichung von Kundenbewertungen gibt in einigen Fällen Aufschluss darüber, ob andere Kunden mit dem Händler zufrieden waren. Aber Vorsicht: "Hier gibt es ganz verschiedene Bewertungssysteme, und positive Bewertungen können auch bewusst zu Täuschungszwecken aufgebaut werden. Tipp: Überprüfen Sie, welche Art von Produkten der Verkäufer bislang verkauft hat und welche Käufer ihn bewertet haben.

Nebenkosten: Was kosten Versand und Verpackung, Liefergebühren, Zoll und bei internationalen Bestellungen eventuell die Steuern und welche Währungen werden akzeptiert? Tipp: Den exakten Preis der Bestellung notieren, um auf unauffällige Zuschlagszahlungen direkt aufmerksam zu werden.

Sicherheit: Daten wie etwa Kreditkartennummer sollten verschlüsselt übertragen werden, am besten mit einer SSL-Verbindung. Zu erkennen in der Adresszeile, die mit "https://" beginnt, sowie an einem gelben Schloss unten im Browser-Fenster.

Datenschutz: Achten Sie auf klare Aussagen zum Datenschutz. Ihre Daten sollten nur für die Bestellabwicklung verwendet werden. Eine Nutzung zu anderen Zwecken ist nur mit der ausdrücklichen Einwilligung des Käufers zulässig, die er jederzeit widerrufen kann.

Zahlungsweise: Wenn möglich, nicht im Voraus bezahlen. Damit verringern sich die Chancen, Rechte geltend zu machen.

Auftragsbestätigung: Auf eine Bestätigung des Einkaufs bestehen. Wird sie nicht automatisch erstellt, sofort anfordern.

Liefertermine: Viele Anbieter nennen nur voraussichtliche Lieferzeiten. Bei Unklarheiten sollte nachgefragt und um eine schriftliche Bestätigung gebeten werden. Lässt sich der Anbieter nicht auf einen verbindlichen Termin ein, hat er laut Gesetz 30 Tage Zeit zu liefern.