Gedächtnistraining: So bleiben Sie fit im Kopf

Ab dem 30. Lebensjahr vergisst man schneller. Doch mit Training kann man dem entgegenwirken. Der Kreativitäts-Experte empfiehtl einfach mal andere Wege zu gehen, beispielsweise "ein Kreuzworträtsel auf dem Kopf zu lösen".

Düsseldorf. Wie heißt die Währung in Marokko gleich wieder? Jetzt war ich schon zwei Mal da, aber trotzdem will sie mir gerade nicht einfallen Da hat man schon 100 Milliarden Gehirnzellen und trotzdem passiert’s: Man kann sich an Namen und Begriffe nicht erinnern. Die gute Nachricht ist: Das sind nicht die ersten Anzeichen einer Alzheimer-Erkrankung, es ist völlig normal, mal etwas zu vergessen. Tatsache ist aber auch, dass die Merkfähigkeit ab dem 30. Lebensjahr nachlässt. Auch sind wir nicht mehr so kreativ wie früher. Das muss nicht sein: Denn schöpferisches Denken ist erlernbar, sagt Michael Knieß, Wissenschaftler an der Technischen Universität Berlin.

Wie kann man seine Kreativität denn nun trainieren?

"Da hält man es am besten mit Edison, der einmal gesagt hat: ,Kreativität ist zu einem Prozent Inspiration und zu 99 Prozent Schweiß’", sagt Knieß. Durch Übungen und verschiedene Kreativitätstechniken kann jeder seine persönliche Kreativität steigern. "Dabei werden die unterschiedlichsten Denkprozesse angeregt", sagt Knieß. Kreativität, also die Fähigkeit, neue Lösungen und Ideen zu finden, kann bis zu einem gewissen Grade aktiviert und erlernt werden. Stetiges Üben bildet, unterhält und regt zugleich an. Eigenschaften wie schöpferische Phantasie, Vorstellungs- und Unterscheidungsvermögen, geistige Flexibilität sowie Assoziationsfähigkeit werden gefördert. Man wird zwar durch die Übungen nicht automatisch ein schöpferischer Mensch oder sogar Erfinder wie Edison. Aber Kreativität ist auch keine Eigenschaft, die vorhanden oder nicht vorhanden ist, sondern vielmehr - in Maßen - erlernt werden kann. Je früher damit begonnen wird, desto größer ist der Erfolg.

Was sind das für Übungen?

"Einfach mal andere Wege gehen, beispielsweise ein Kreuzworträtsel auf dem Kopf lösen", schlägt der Kreativitäts-Experte vor. So kann man kleine alltägliche Dinge mit der ungewohnten Hand, also bei Rechtshändern mit der linken Hand, tun. Am besten gleich morgens mit dem Zähneputzen anfangen. Oder wieder die Lust am Spielen entdecken: Kinder sind besonders kreativ, weil sie ihre Fantasie spielerisch ausleben, mit Legosteinen, Memory oder bei "Stadt, Land, Fluss". Eine andere Möglichkeit ist das so genannte Brainstorming, die spontane Ideensammlung zu einem bestimmten Thema in der Gruppe.

Und woran merkt man, dass die Übungen etwas bewirkt haben?

Eine gesteigerte Kreativität verbessert den Alltag spürbar. Die Techniken helfen übrigens auch bei Stress: Jedem Menschen ging es bestimmt schon so, dass ihm zu einem Problem partout keine Lösung einfallen wollte. "Man fühlt sich wie blockiert", sagt Knieß. "Dann muss man sich frei machen." Es muss nicht gleich eine wissenschaftliche Entspannungsübung sein. Oft reicht schon ein abendlicher Spaziergang oder ein gutes Buch, um die Blockaden zu beseitigen. Dann fällt einem auch die Währung in Marokko wieder ein: Dirham.

WIRKUNG

Programm Gedächtnistraining steigert spielerisch und ohne Stress die Leistung des Gehirns und beteiligt Körper, Geist und Seele. Der Bundesverband Gedächtnistraining hat ein ausgewähltes Übungsprogramm zur Förderung spezifischer Gehirnleistungen wie: Wahrnehmung, Konzentration, Merkfähigkeit, Formulierung Strukturieren, Urteilsfähigkeit, Kreativität und Denkflexibilität.