Wandern: Natur hautnah erleben

Erholung: Immer mehr entdecken die Fortbewegungsart als Alternative zum Urlaub in der Ferne.

<strong>Düsseldorf. Wandern. Im Zuge des Klimawandels gewinnt die älteste aller Fortbewegungsmöglichkeiten des Menschen immer mehr Freunde. Und das Wandern geht auch daheim, für einen halben Tag, wenige Stunden, ein Wochenende. Autor Ulrich Grober, der seine Wandererlebnisse in Deutschland zwischen Ostsee und Rheintal, Rothaargebirge und Bayerischem Wald in einem Buch zusammengefasst hat und dabei auch die Philosophie der gesunden Trendsportart nicht zu kurz kommen ließ, ist sich sicher: "In unseren Tagen sind mehr Menschen zu Fuß auf dem Jacobsweg unterwegs als während des Mittelalters." Er bevorzugt jedoch heimische Gefilde, schätzt die Natur nicht nur bei mildem Sommerwetter, sondern bei nahezu jedem Klima.

Begegnungen mit Rehen oder Wildschweinen sind möglich

Der noch lichte Frühlingswald präsentiert sich dem Wanderer völlig anders als wenige Monate später der Sommerwald mit seinem dichten Blätterdach. Wandern, so Grober, sei ein Naturerlebnis der intensivsten Art, wenn auch keine Begegnung mit Rehen oder gar Wildschweinen - auch das ist in den deutschen Mittelgebirgen durchaus möglich - garantiert werden kann. Es sind vielmehr die kleinen Details, die eine Wanderung bereichern: Die vorbeisummende Erdhummel oder der leuchtende Zitronenfalter. Dabei, so hat Grober oftmals erlebt, stellt sich eine Form der inneren Ruhe ein, die in jedem Luxushotel ferner Reiseziele beim Erobern der besten Liegestühle am Pool oder am Buffet oftmals vergeblich gesucht wird: "Man atmet auf. Der Kopf wird frei. Und mit ihm der ganze Mensch." Landschaften, die man bei der schnellen Fahrt im Auto oder Zug nur flüchtig vorbeifliegen sieht, prägen sich ganz anders und viel intensiver in die Erinnerung ein, wenn man ihnen zu Fuß begegnet. Die deutsche Urlaubsbranche hat längst auf den Trend reagiert. In den Mittelgebirgen und an den Ufern bedeutender Flüsse wurden "Steige" angelegt, die sich in Mehrtagesetappen in jedem Schwierigkeitsgrad erwandern lassen und Aussichtspunkte, Besichtigungs- und Übernachtungsmöglichkeiten bereithalten. Wer etwa den Rheinsteig zwischen Bingen und Koblenz erwandert, muss etwa vier bis fünf Tage einkalkulieren, lernt aber das Rheintal und seine Burgen von seiner schönsten Seite kennen. Der 154 Kilometer lange Rothaarsteig zwischen Brilon und dem hessischen Dillenburg lädt mit Holzschaukeln und Grillstationen zum Erleben und Rasten ein und führt über NRWs höchsten Berg, den Kahlen Asten. Erst im Herbst 2006 wurde der Diemelsteig an der Grenze zwischen Nordhessen und NRW eröffnet. Mit 54 Kilometern Länge ist er für erfahrene Sportwanderer bequem an einem Wochenende zu erkunden."Wandern ist ein Sport für die ganze Familie", erklärt Angelika Paul-Schröder von der Touristikinformation Diemelsee. "Deswegen wurde beim Anlegen des Steiges darauf geachtet, dass die Strecken auch für Kinder geeignet sind und Abwechslung bieten". So locken nicht nur herrliche Aussichten entlang des Diemelsteiges, sondern auch Spielplätze, ein Besucherbergwerk und spannende Geschichten aus vergangenen Zeiten, die im Wanderführer vermerkt sind. So wird Wandern zu einem Erlebnis, das noch dazu die Gesundheit fördert.

So geht es beim Wandern richtig los

Schuhwerk An Schuhen zu sparen heißt am falschen Ende zu sparen. Wer länger als drei Stunden wandert und dabei etwa in Mittelgebirgen Höhenunterschiede zurücklegt, sollte sich ein Paar Wander-Schnürstiefel zulegen. Zur Grundausstattung gehören auch ein stabiler Rucksack und regenfeste Kleidung.

Marschgepäck In den Rucksack gehört auch bei einer Tageswanderung neben ausreichend Wasser und ein paar belegten Broten und etwas Obst eine Decke, ein Pullover, Sonnenschutz, das Handy und für den Notfall eine Taschenlampe und ein kleiner Spiegel.

Insekten Eine Mütze sollte in jedem Fall getragen werden. Außerdem empfiehlt es sich, zur Abwehr von Mücken und Zecken eine Creme aufzutragen, die in jeder Apotheke erhältlich ist.

Arztbesuch Wandern ist für Herz und Kreislauf eine der verträglichsten Sportarten. Es trainiert Lungenkapazität und Herzmuskel und kann deshalb bis ins hohe Alter fit halten. Dennoch empfiehlt sich vor der ersten Tour bei Unsicherheit ein kurzer Besuch beim Hausarzt.