Forscher: Tier- und Menschennamen gleichen sich an
Mainz (dpa) - Haustiere sind in der Mitte der Familie angekommen. Ihre Namen werden denen von Babys immer ähnlicher, viele Hunde und Katzen haben sogar einen Spitznamen, berichten Forscher.
Tier- und Menschennamen gleichen sich nach Erkenntnis von Forschern immer mehr an. Hießen Katzen und Hunde vor einigen Jahren eher „Minka“ oder „Hasso“, sind heute vor allem die vorderen Plätze der aktuellen Babynamen-Hitliste beliebt. „Die Mensch-Tier-Grenze ist durchbrochen worden“, berichtete Sprachwissenschaftler Peter Kraß bei einer Tagung in der Mainzer Akademie für Wissenschaft und Literatur (7./8. Oktober). Kraß hatte im vergangenen Jahr seine Abschlussarbeit unter dem Titel „Hello Kitty. Zur Benennung von Katzen“ an der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität veröffentlicht.
Rund 30 Millionen Tiere leben in deutschen Haushalten. Die ersten Belege für Katzen als Haustiere reichen nach den Worten von Kraß bis 6000 vor Christus zurück. Dennoch sind Tiernamen bislang kaum erforscht und belegt.
Ganz gleich, ob Hund, Katze oder Kaninchen, Tiere hießen heute „Lilly“, „Leo“ oder „Paul“, erklärte Kraß. Dennoch legten viele Halter großen Wert auf individuelle Namen. Motive für die Namensgebung böten Aussehen und Charakter, häufig dienten auch fiktive Charaktere wie die Comicfigur Garfield oder Prominente als Vorbild.
Die Liebe der Herrchen und Frauchen geht mitunter so weit, dass selbst inoffizielle Rufnamen wie „Stinker“ oder „Mausi“ keine Seltenheit mehr sind. „75 Prozent aller Katzen haben einen Spitznamen“, sagte Christine Ganslmayer, Sprachwissenschaftlerin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. „Je näher und privater die Bindung zu seinem Tier ist, desto häufiger endet dessen Name auf "i"“. Beim Tierarzt und in der Öffentlichkeit werde das Tier dann allerdings wieder mit seinem offiziellen Namen gerufen.