Tierisch teuer: Versicherungen für Haustiere

Berlin/Hamburg (dpa/tmn) - Haustiere bereichern das Leben. Was aber, wenn die Katze oder der Hase krank wird? Mit entsprechenden Versicherungen können sich Besitzer absichern. Allerdings sollten sie abwägen, ob die Policen wirklich nötig sind.

Ob Hund, Pferd, Hamster oder Chamäleon, wer sein Haustier liebt, der gibt. Körbchen und Futternapf - die Kosten für die Anschaffungen sind noch überschaubar. Im Laufe eines Tierlebens kommen aber noch etliche Ausgaben dazu, etwa für den Tierarzt. So mancher Besitzer liebäugelt daher mit einer Versicherung, um die Kosten zu kontrollieren. Doch nicht jede Police ist wirklich sinnvoll.

Der Markt an speziellen Versicherungen für Haustiere wächst beständig. Heute sind auch allgemeine Versicherer mit Produkten am Markt. Die Palette reicht von der Krankenversicherung über die OP-Versicherung bis hin zur Unfallversicherung.

„Die wichtigste Versicherung ist die Haftpflicht, die Schäden versichert, die das Tier verursacht“, sagt Michael Nischalke von der Stiftung Warentest in Berlin. Kleintiere bis zur Größe einer Katze - wie etwa Wellensittich, Kaninchen oder Hamster - seien meist von der privaten Haftpflichtversicherung des Halters abgedeckt. Aber: Diese Regelung gilt in der Regel nur für zahme Haustiere. „Wer Exoten hält, muss bei seinem Versicherer nachfragen“, rät Bianca Boss vom Bund der Versicherten mit Sitz in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg. Das Chamäleon sei möglicherweise noch versichert. Spätestens bei Schlange oder Vogelspinne sei aber Schluss.

Hunde und Pferde fallen nie unter die private Haftpflichtversicherung. Sie müssen über eine Tierhalterhaftpflichtversicherung gesondert abgesichert werden. Pflicht ist diese zwar in den meisten Bundesländern nur für Kampfhunde. Doch nach Ansicht von Nischalke ist sie für ausnahmslos jeden Hundebesitzer ein absolutes Muss. Denn schon das Halten eines Hundes gelte als gefährlich. Daher haftet der Besitzer für jeglichen Schaden, den sein treuer Freund anrichtet, und zwar auch dann, wenn er sich komplett richtig verhalten hat.

Teuer sind nach Ansicht der Stiftung Warentest dagegen Krankenversicherungen für Tiere. Die Kosten für eine Krankenvollversicherung etwa liegen zwischen 300 und 700 Euro. Angeboten wird diese vor allem für Hunde und Pferde, aber auch Katzen und Kleintiere können versichert werden.

Die Policen sind, wie beim Menschen, mit Gesundheitsfragen verbunden und umso teurer, je älter das Tier ist, betont Boss. Daher sollte man eine Krankenversicherung abschließen, solange das Tier noch jung und gesund ist. Außerdem gebe es Versicherer, die Tiere nur bis zu einem gewissen Eintrittsalter versichern. „Bei manchen Versicherern ist mit drei Jahren Schluss“, so Boss.

Weitere Kritikpunkte: Vorsorgemaßnahmen wie Wurmkuren und Impfungen werden gar nicht oder nur teilweise übernommen. Oft gibt es Entschädigungsgrenzen oder eine Staffelung für die Übernahme der Kosten. „Eine Krankenversicherung für Tiere ist nicht günstig und enthält viele Stolpersteine“, sagt Boss. Oft sei man besser beraten, von Anfang an Geld zur Seite zu legen und etwaige Tierarztkosten dann aus eigener Tasche zu bezahlen.

Eine Alternative zur sogenannten Krankenvollversicherung ist eine reine OP-Versicherung. Diese gibt es laut Stiftung Warentest für Hunde bereits ab 130 Euro Jahresgebühr und für Katzen ab etwa 100 Euro. Sie deckt aber lediglich die reinen Kosten für eine medizinisch notwendige Operation ab. „Sterilisation oder Kastration werden nicht bezahlt“, sagt Boss.

Als puren Luxus bewerten die Experten alle anderen Versicherungen. Etwa eine Unfallversicherung für das Tier. „Das ist nur ein punktuelle Versicherung“, erklärt Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf. Die Unfallversicherung komme nur für solche Schäden auf, die durch einen Unfall verursacht werden. Etwa, wenn der Hund sich von der Leine losreißt, auf die Straße läuft und so einen Unfall verursacht.

Gar keinen Sinn machen weiterhin Lebensversicherungen für klassische Haustiere. „Bei teuren Reit- und Rennpferden kann sich das lohnen, ansonsten nicht“, so Weidenbach. Ihrer Meinung nach ist lediglich die Halterhaftpflicht für Hunde- und Pferdebesitzer beziehungsweise die private Haftpflicht für Besitzer von Kleintieren ein Muss und alles andere bestenfalls ein Kann.

Wichtiger sei, dass Herrchen, Frauchen und der Rest der Familie gut abgesichert sind. Bevor man an zusätzliche Tierversicherungen denke, sollte man daher sicherstellen, dass man selbst eine private Haftpflicht-Versicherung und eine Hausratversicherung hat und finanziell für das Alter vorsorgt.