Ab Berlin und zum Mieten: Fernbusse in Deutschland

Berlin/Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Der Fernbusverkehr innerhalb Deutschlands soll liberalisiert werden - es gibt aber auch jetzt schon zahlreiche Angebote, vom Linienbus in der Nacht bis zum „Prinzip Kegelclub“.

So stehen im Fahrplan der Bahntochter Berlin Linien Bus fast 300 Ziele. Allerdings werden die meisten nur ab Berlin angefahren. Und in der Regel dürfen Passagiere nicht an Haltestellen unterwegs zusteigen. Seit vergangenem Jahr sind einige Linien ab Dresden hinzugekommen. Tickets gibt es zum Beispiel von Berlin nach Hamburg ab neun Euro.

Die Deutsche Touring hat derzeit nur eine Strecke innerhalb Deutschlands im Programm: von Mannheim über Frankfurt, Kassel und Hannover nach Hamburg. Und diese darf wegen der gesetzlichen Vorschriften nur nachts angeboten werden. Für die siebenstündige Fahrt von Hamburg nach Frankfurt bezahlen Reisende laut dem Unternehmen im Schnitt 21 Euro. Falls der Markt für Fernbusse liberalisiert wird, will die Deutsche Touring alle großen Städte in Deutschland miteinander verbinden - und so Marktführer werden.

Bei Berlin Linien Bus ist man zurückhaltender. „Es wird zum 1. Januar 2012 keinen großen Knall geben“, sagt Sprecher Norbert Giersdorff. „Wir werden jetzt keine 50 000 neuen Busse hinstellen.“ Neue Linien sollen nur dann gestartet werden, wenn es einen Bedarf gibt und sie sich rechnen.

Eine Lücke im Gesetz nutzt Dein Bus. Das Start-Up, gegründet von Studenten, setze auf das „Prinzip Kegelclub“, erklärt Sprecher Christian Janisch. Denn das Gesetz erlaube, dass ein fester Personenkreis einen Bus mietet. Die Busmitfahrgelegenheit funktioniert so: Ein Initiator schlägt auf der Webseite des Unternehmens eine Fahrt vor, für die sich andere Reisende anmelden können. Wenn mindestens 20 Mitfahrer zusammenfinden, kommt die Fahrt zustande. Ob das so ist, erfahren die Nutzer sieben Tage vor dem geplanten Reisetag per E-Mail.

Meist würden allerdings nur Fahrten von bis zu 300 Kilometern Entfernung gebucht, sagt Janisch. Der Preis hänge von der Zahl der Mitreisenden ab - je mehr Leute im Bus sitzen, desto billiger wird es. Eine aktuelle Verbindung von Stuttgart nach München koste zum Beispiel 19 Euro, die Fahrt dauere zweieinhalb Stunden.

Ein weiterer Anbieter, AutobahnExpress, fährt an den Wochenenden zwischen Potsdam, Göttingen, Kassel, Leipzig und Dresden. Für die Strecke vom Flughafen Dresden zum Flughafen Leipzig werden zum Beispiel 14,30 Euro fällig.

Die Stiftung Warentest beurteilt Fernbusse als „eine günstige Alternative zu Auto, Bahn und Flugzeug“ - allerdings vor allem für Reisende, die Zeit haben. Denn in der Regel braucht der Bus länger als die Bahn, koste aber auch manchmal weniger als die Hälfte.