ADAC hält Alkohol-Schnelltests in Frankreich für ungenau

München (dpa) - Jeder Autofahrer in Frankreich muss sie vom Sommer an im Handschuhfach haben - doch der ADAC hält die Schnelltests für Alkohol für sehr ungenau. Das habe ein Test ergeben, so der Autoclub.

„Die Tests geben nicht die Sicherheit, die sie eigentlich geben sollten“, sagte ADAC-Sprecherin Katharina Bauer am Freitag (30.3.) in München. Der Autoclub habe verschiedene Modelle von einem französischen und drei deutschen Herstellern getestet und herausgefunden, dass die Messwerte meist nur schwer oder gar nicht zu erkennen sind. Zudem geben sie im Grunde nur an, dass man Alkohol getrunken hat. Die Werte sind relativ ungenau. Zum Vergleich wurden die Ergebnisse der Schnelltests mit verschiedenen Messgeräten der Polizei überprüft.

Autofahrer - auch Touristen - müssen von Juli an in Frankreich immer einen Alkohol-Schnelltester im Auto dabei haben. Wer keinen unbenutzten Test bei einer Kontrolle vorweisen kann, muss von November an mindestens elf Euro Bußgeld zahlen. Auch deutschen Reisenden, die einen Sommer-Urlaub in Frankreich planen, rät der Autoclub dringend, sich rechtzeitig einen Test zu besorgen. Man bekommt die Röhrchen in Apotheken oder im Internet, sie kosten zwischen 1,50 und 5 Euro. In Frankreich gebe es sie fast an jeder Ecke.

Bei den zehn Testpersonen zeigten die Röhrchen meist ungefähr 0,5 Promille an - die Polizeigeräte ermittelten dagegen oft einen niedrigeren oder höheren Wert. „Damit bestätigen die Röhrchen dem Nutzer nur, dass überhaupt Alkohol getrunken wurde. Aber das sollte jeder doch selbst wissen“, erklärte Ulrich May, Leiter der Juristischen Zentrale des ADAC.

Die französische Regierung versucht mit dieser und anderen Maßnahmen, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Alkohol ist in Frankreich ein besonders großes Problem auf den Straßen. „Bei 31 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle in Frankreich ist Alkohol die Ursache. In Deutschland liegt diese Zahl bei 9,4 Prozent“, sagte Bauer.

In Frankreich gilt wie in Deutschland und in den meisten europäischen Ländern die Promillegrenze 0,5. Europaweit liegen die Grenzwerte zwischen 0,0 (Ungarn) und 0,8 (Großbritannien). Wer sich betrunken hinters Steuer setzt, muss laut ADAC überall mit hohen Strafen rechnen: ab 340 Euro in den Niederlanden, mindestens ein Monatsverdienst in Dänemark und 500 Euro in Italien sowie in Deutschland. Hierzulande kommen noch ein einmonatiges Fahrverbot und vier Punkte dazu. Und schon 0,3 Promille können Konsequenzen haben: Wer sich auffällig verhält und beispielsweise Schlangenlinien fährt, begeht eine Straftat und ist für mindestens sechs Monate den Führerschein los.