Die Hütte ist das Ziel - Wandertrends im Überblick

München (dpa/tmn) — Eigentlich ist Wandern eine der simpelsten Freizeitbeschäftigungen überhaupt: Man setzt einfach einen Fuß vor den anderen. Dennoch ist es bei verschiedenen Zielgruppen seit Langem beliebt.

Familien sind ebenso aktiv wie ambitionierte Sportler oder Senioren. Das sind die Trends:

Da wäre einmal das Hüttenwandern. „Was früher die Gipfel waren, sind heute die Hütten“, stellt Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein (DAV) fest. Hütten und Almen sind familienfreundliche Ausflugsziele und finden sich praktisch in allen Lagen. Inmitten schöner Wiesen in einer Höhe von 900 Metern gibt es ebenso Einkehrmöglichkeiten wie auf 3000 Metern, umgeben von schroffen Felswänden. Beliebt sind die Hütten nicht nur als Tagesziel, sondern auch für Mehrtageswanderungen. Wanderveranstalter nehmen dementsprechend immer mehr Rundtouren ins Angebot, die von Hütte zu Hütte führen.

In der kalten Jahreszeit wird das Wandern ebenfalls immer beliebter. „Die Alternative zum Skifahren ist, dass immer mehr Leute zum Winterwandern gehen“, sagt DAV-Sprecher Bucher. Schneeschuhgehen ist da ebenso möglich wie Skitouren. Die Tourengeher verlegen sich zusehends auf die Pisten und ersetzen damit teilweise den klassischen Abfahrts-Ski. „Immer mehr Leute schätzen den Fitnessaspekt und wollen sich nicht mit der Gefahr der Lawinen auseinandersetzen“, erklärt Bucher dieses Verhalten.

Das Hochgebirge liegt laut einer Erhebung des Deutschen Wanderverbandes aus dem Jahr 2010 in der Gunst der Wanderlustigen insgesamt trotzdem hinten. An erster Stelle kommen die Mittelgebirge, dann folgt das Flachland. Pressesprecher Erik Neumayer sieht den Grund vor allem in der Topografie von Deutschland. „Die meisten machen wohnortnahe Wanderungen“, erklärt er. Und die Mehrheit der Deutschen wohnt nun einmal nicht in der Nähe der Alpen.

Daraus versuchen einige Regionen nun Vorteile zu schlagen. Unter den Schlagwörtern „Qualitätsregion“ oder „Premiumweg“ versprechen sie Wanderfreunden ein besonderes Erlebnis. Routen sollen dann besonders ansprechend, Unterkünfte und Informationsangebote speziell auf ihre Bedürfnisse eingestellt sein. So werben zum Beispiel der Frankenwald, das Sauerland oder das Zweitäler-Land in Baden-Württemberg mit dem Titel Qualitätsregion.

In Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg gibt es besonders viele Strecken mit dem Siegel Premiumweg. „Viele Tourismusverbände sind da eingestiegen“, erzählt DAV-Sprecher Bucher. „Die sehen da wohl viel Potenzial.“ Die Lüneburger Heide, die Uckermark oder die Insel Rügen haben sich darauf verlegt, gezielt ihr Potenzial zum Weitwandern in flachem Gelände zu vermarkten.

Außerhalb von Deutschland führen die meisten Touren immer noch in die Bergregionen. Beliebt seien die Anden in Südamerika, außerdem Marokko oder Asien mit Japan, zählt Kundri Böhmer-Bauer vom Trekking-Veranstalter Hauser Exkursionen auf. Neben den Fernzielen ist auch Europa im Kommen, sowohl der Süden mit Spanien und Italien als auch der Norden mit Island oder Grönland. Ebenfalls beliebt sind Inselwelten wie etwa die Kanaren. „Auch Nepal läuft wieder“, freut sich Böhmer-Bauer. Dort sind nach mehreren Erdbeben inzwischen wieder alle Trekkingrouten geöffnet.

Das Land kommt den Bedürfnissen vieler Wanderreisender entgegen. „Das ist immer noch Komfort-Trekking“, sagt Böhmer-Bauer. Wer in den Alpen wandert, komme auch in Nepal zurecht. Und Komfort steht hoch im Kurs: Der Trend geht zu leichteren Wanderungen, während derer man zum Beispiel mehrere Nächte in einer Unterkunft verbringt und sternförmig Tageswanderungen absolviert. Zurück im Hotel kann man dann gemütlich die Beine hochlegen, oder, je nach Angebot, auch Wellness-Anwendungen genießen. Dafür nehmen sich Reisende dann auch Zeit. „Wanderreisen dauern im Schnitt zehn Tage“, berichtet Böhmer-Bauer.

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