Wandern mit Kindern: Strecke und Tempo müssen passen

Kassel (dpa/tmn) - „Langweilig!“, so fällt oft die Reaktion von Kindern aus, wenn Eltern eine Wandertour ankündigen. Doch mit der richtigen Planung finden auch die Kleinen Spaß daran. Jens Kuhr vom Deutschen Wanderverband hat dafür einige nützliche Tipps:

Streckenlänge planen:Die große Drei-Gipfel-Tour mit vielen Anstiegen wird für Eltern und Nachwuchs eher zu einer Qual als zum tollen Erlebnis. Doch wie lang darf die Strecke sein? Kuhr kennt zur Orientierung eine einfache Rechnung. „Lebensalter mal 1,5 Kilometer ergibt die maximale Tourlänge“, sagt er, schränkt aber gleichzeitig ein: „Wenn es hoch und runter geht, wird es weniger.“ Denn Anstiege schlauchen besonders.

Abwechslung schaffen: Lange Passagen auf Feldwegen oder Waldlichtungen finden Kinder rasch langweilig. Stattdessen sollten sie den Eindruck haben, dass andauernd etwas Neues passiert. „Ideal ist, wenn sie nie mehr als 300 Meter nach vorne gucken können“, sagt Kuhr etwas überspitzt. Pausen sollten aktiv genutzt werden, etwa um auf Bäume zu klettern oder im Bach zu planschen.

Überraschungen bereiten: Kinder haben viel Fantasie. Wenn Eltern während der Wandertour plötzlich zur Schatzsuche rufen und alle im Wald nach einer geheimnisvollen Truhe suchen, ist der Nachwuchs Feuer und Flamme. „Eltern können auch heimlich kleine Zettelchen am Wegrand verstecken, die Aufgaben für die Kinder bereithalten“, sagt Kuhr. Um bereits am Anfang der Tour die Vorfreude der Kleinen wecken, kündigen die Eltern an, dass die Wanderung zu einem ganz besonderen Ort führt. Das kann zum Beispiel ein See sein, sagt Kuhr. „Oder eine Ruine.“

Verantwortung geben: Als Packesel sollen die Kleinen nicht herhalten. Doch sie freuen sich, wenn sie einen Teil des Proviants tragen dürfen. „Die Kinder mögen kleine Aufgaben“, erklärt Kuhr. Das mache sie stolz und lehrt sie auch, Verantwortung zu übernehmen.

Tempo anpassen: Kinder laufen nicht so schnell wie Erwachsene. Grundsätzlich gilt beim Wandern, dass der Schwächste der Gruppe das Tempo vorgibt. Für Eltern heißt das: Den Nachwuchs nicht hinter sich herschleifen, sondern den Laufschritt an dessen Tempo anpassen. Wenn das Kind kleiner ist, bewährt sich eine Tragemöglichkeit. Soll es mal schneller gehen oder wird der Nachwuchs müde, kann man ihn tragen.

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