Giftpilz am Nordseestrand - Kinder von Körnern am Ufer fernhalten

Hannover (dpa/tmn) - Mutterkorn befällt normalerweise Roggen und andere Getreidepflanzen. Wissenschaftler der Uni Hannover haben den Pilz jetzt auch am Nordseestrand ausgemacht. Eltern sollten aufpassen, dass ihre Kinder die giftigen Körner nicht schlucken.

Im Urlaub an der Nordsee halten Eltern ihre Kinder besser von schwarz-violetten, länglichen Körnern im Uferbereich fern. Bei den hornförmigen Körnern handele es sich um den giftigen Pilz Mutterkorn, erklärt Prof. Jutta Papenbrock von der Universität Hannover. Wissenschaftler der Hochschule hätten große Mengen des Pilzes am Ufer der gesamten Wattenmeerküste von den Niederlanden bis nach Dänemark gefunden. Papenbrock warnt aber vor Panikmache: Den Pilz anzufassen oder mit nackten Füßen auf das Mutterkorn zu treten, sei völlig unbedenklich.

Gefährlich sei allerdings, die Körner in den Mund zu nehmen. Verschlucken Menschen eines der auffälligen Hörnchen, vergiften sie sich. Beobachten Eltern, dass ihre Kinder eines in den Mund nehmen, sollten sie sofort mit ihnen zum Arzt gehen und diesem vom Mutterkorn erzählen, rät Papenbrock. Denn die Symptome einer Mutterkorn-Vergiftung seien unspezifisch. Sie reichten von Fieber über Erbrechen bis zu Geschwülsten. Ohne vom Pilz zu wissen, sei es für den Arzt schwierig herauszufinden, woran das Kind leidet.

Der Pilz nutze Schlickgras als Wirt, erklärt Papenbrock. Nach dem Frost fielen die schwarzen Pilzkörner von den Grasrispen ab. Sie sind sehr robust und verlieren laut der Expertin selbst nach längerer Zeit im Wasser nicht ihre giftige Wirkung. Sie lägen im gesamten Küstenbereich bis hoch zu den Deichen. Direkt am Wasser sammelten sie sich in größeren Mengen zusammen mit angespülten Muscheln und Treibgut.

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