Nachhaltig verreisen ja, Extrakosten nein

Berlin (dpa/tmn) - Nachhaltigkeit ist für viele deutsche Urlauber ein Thema. Doch das heißt noch nichts: Nur wenige Reisende sind bereit, für Umweltschutz und Sozialverträglichkeit auch mehr Geld auszugeben.

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Viele Menschen in Deutschland wollen nachhaltig verreisen - die zusätzlichen Kosten schrecken aber nicht wenige ab. Das sind erste Ergebnisse der Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR), die das Bundesumweltministerium am Freitag (31. Oktober) in Berlin vorgestellt hat. Fast zwei Drittel der Befragten (61 Prozent) würden ihre Urlaubsreise demnach gerne nachhaltig gestalten. Jedem Dritten (31 Prozent) ist die ökologische Verträglichkeit einer Reise wichtig, noch mehr (38 Prozent) wollen sozialverträglich verreisen. Es gibt aber Einschränkungen.

Für mehr als die Hälfte der Befragten, die gerne nachhaltig verreisen würden (55 Prozent), sind die zusätzlichen Kosten ein Knackpunkt. Fast genauso viele (49 Prozent) würden nachhaltig verreisen, wenn es passende Angebote für ihre Urlaubswünsche gäbe. Ein großer Teil wünscht sich mehr Informationen (43 Prozent) und ein eindeutiges Gütezeichen für Nachhaltigkeit (42 Prozent). Auch ein größeres Angebot (32 Prozent), mehr Wissen über die Vorzüge nachhaltigen Reisens (31 Prozent) und eine weniger mühsame Suche nach passenden Reisen (30 Prozent) wären vielen Deutschen eine Hilfe.

Nur gut jeder achte Deutsche (12 Prozent) ist bereit, für das nachhaltige Engagement eines Reiseveranstalters auch mehr Geld auszugeben - ein Drittel (29 Prozent) ist das nicht. Und für die Mehrheit (57 Prozent) ist es ohnehin egal, ob sich ein Veranstalter für nachhaltigen Tourismus einsetzt.

Dazu passt, dass nur jeder Fünfte (19 Prozent) überhaupt eine klare Vorstellung davon hat, was nachhaltiges Reisen überhaupt ist. Und nur ein sehr geringer Teil (4 Prozent) hat damit selbst Erfahrungen gemacht. Der am häufigsten genannte Aspekt, den die Deutschen mit Nachhaltigkeit in Verbindung bringen, ist der Umweltschutz (28 Prozent). Dahinter folgen soziale Aspekte (11 Prozent) und die Unterstützung von Urlaubsregionen (8 Prozent).

Insgesamt ist der Wunsch nach Nachhaltigkeit im Vergleich zu 2013 merklich zurückgegangen. Es sei aber noch zu früh, hier dauerhafte Tendenzen auszumachen, erklären die Autoren der Studie. Für die Reiseanalyse werden jährlich mehr als 7500 Personen befragt. Sie ist repräsentativ für die deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahren. Zusätzlich führt die FUR seit 2007 regelmäßig eine repräsentative Online-Befragung durch.