Proteste in Brasilien: Wenige deutsche Touristen im Land

Düsseldorf (dpa/tmn) - Die Bilder der Massenproteste in Brasilien gehen um die Welt. Deutsche Touristen sind davon aber so gut wie nicht betroffen. Denn das Land wird nur von wenigen Bundesbürgern bereist.

Im von einer Protestwelle erfassten Brasilien sind im Moment nur wenige deutsche Urlauber unterwegs. Es sei keine Hauptreisezeit, sagte eine Sprecherin des Brasilianischen Fremdenverkehrsamtes Embratur in Düsseldorf. Die deutschen Wintermonate seien bei den Bundesbürgern die beliebtere Jahreszeit für einen Trip nach Brasilien. „Für die meisten Deutschen liegt es jetzt näher, ans Mittelmeer zu fahren“, bestätigt Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband (DRV) diese Einschätzung.

Auch Kreuzfahrten in Brasilien finden vor allem im deutschen Winter statt. Die Reederei Aida Cruises ist zum Beispiel ab Ende Oktober in Südamerika unterwegs. Die „Columbus 2“ von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten legt ebenfalls erst im Winter in Brasilien an.

Überhaupt sei das südamerikanische Land für die Deutschen kein besonders wichtiges Reiseziel. Die aktuellste Zahl stammt von 2011: Damals waren etwa 240 000 Deutsche im Land. „Und da sind auch noch Geschäftsreisende dabei“, merkt Zeuch an.

Knapp ein Jahr vor der Fußball-WM erlebt Brasilien einen ungeahnten Sturm des Protestes. Seit Tagen gehen die Menschen für ein besseres Gesundheits- und Bildungssystem und gegen Korruption auf die Straße. In der Nacht zum Freitag (21. Juni) nahmen in etwa 100 Städten schätzungsweise eine Million Menschen an den Demonstrationen teil. Viele endeten in Gewalt. Das Auswärtige Amt in Berlin rät Reisenden im Land, die Berichterstattung in den Medien zu verfolgen.