Filet Mignon in 165 Meter Höhe: Eine Fahrt im Singapore Flyer
Singapur (dpa/tmn) - Auch Las Vegas, Moskau, Dubai, Peking und New York wollen hoch hinaus - doch nur Singapurs Riesenrad bietet in 165 Meter Höhe Butler-Service, Champagner, Zackenbarsch, Drei-Länder-Blick und Formel-1-Zirkus.
Der Himmel ist wolkenlos, die Sicht gut: Einige indonesische Inseln sind tadellos zu erkennen, auch der Südzipfel des Festlandes, der zu Malaysia gehört. Die Wolkenkratzer Singapurs scheinen zum Greifen nahe. Die gläsernen, klimatisierten Kabinen des Riesenrads „Singapore Flyer“ haben ihren höchsten Punkt erreicht: 165 Meter über dem Boden.
Das entspricht etwa der 42. Etage in einem der benachbarten Hochhäuser. Mancher Bewohner kann von oben sogar nach unten winken, auf die Fahrgäste in der höchsten Kabine. Die Wohntürme im nahen Hotelkomplex „Marina Bay Sands“ haben 55 Stockwerke. Dessen Dachterrasse mit Palmen und Riesenpool liegt gut 190 Meter hoch.
Arif Wong ist begeistert. Der Singapurer steht mit seinem Sohn an einer Kabinen-Glasfront im höchsten Riesenrad der Welt. Erst zeigt er auf die Hoteltürme, dann unten auf Hafen, Indischen Ozean, Luxusjachten, Containerschiffe und Segelboote, Highway und Formel-1-Strecke.
„Da hat im letzten Jahr „Vettel from Germany“ gewonnen“, sagt der Vater nun an einen Touristen aus Stuttgart gewandt. Um über der Piste in luftiger Höhe eine sanfte „Flyer“-Runde zu drehen, brauchte Formel-1-Champion Sebastian Vettel wie jeder andere Fahrgast 37 Minuten.
Den Gourmets reichen 37 Minuten natürlich nicht. Wer Butler-Service, Champagner, Zackenbarsch und Filet Mignon in Ruhe genießen will, dreht zwei oder drei Runden. Manches Unternehmen mietet eine ganze Gondel für 2000 bis 4000 Euro. Besonders während des Formel-1-Rennens sind die Preise gepfeffert.
Vor allem für Fahrten in der Nacht, wenn die Umgebung im Lichterglanz erstrahlt, und am Wochenende sollten Karten vorab im Internet bestellt werden. An der Tageskasse kostet ein normales Ticket umgerechnet 23 Euro, im Internet gibt es oft günstigere Preise.
Zum „Singapore Flyer“ direkt am Wasser gehört auch ein dreistöckiger Konsumpalast mit Geschäften und Restaurants. Ein tropischer Regenwald mit Wasserfällen steht im Atrium der Anlage. Der deutsche Riesenrad-Experte Florian Bollen baute den „Flyer“, der 2008 in Betrieb ging.
28 Passagiere passen in jede der 16 Tonnen schweren Kapseln. Der Ein- und Ausstieg erfolgt, während sich das Rad langsam weiterdreht. In der Geschichte des Riesenrads stand das Rad bislang zweimal unfreiwillig still: einmal wegen eines Kurzschlusses, ein anderes Mal wegen eines Feuers im Betriebsraum.
Singapur hat viele Highlights: Marina Bay mit Riesenrad, Shoppingmeile Orchard Road, Botanischer Garten, Sentosa Island, China Town, Little India, Museen und Tempel sowie die Nacht Safari im Zoo. Doch das Riesenrad sorgt wohl für die meisten Schlagzeilen, auch dank internationaler Rekordjagd.
Es ist einfach, auf Pressekonferenzen in Berlin, Peking, Las Vegas, New York, Moskau oder Dubai größere, bis zu 208 Meter hohe Riesenräder anzukündigen. Schwierig ist es, das zu realisieren. Wegen Pleiten, Pech, Pannen und Verzögerungen der Konkurrenz hält der „Singapore Flyer“ immer noch den Weltrekord.
Informationen:
Singapore Tourism Board, Bleichstraße 45, 60313
Frankfurt (Tel.: 069/920 77 00, E-Mail: stb_germany@stb.gov.sg).