Grüner wird's nicht: Was Regen im Oman auslöst

Salalah (dpa/tmn) - Als der Monsunschauer einsetzt, verändern sich die Schwingungen im Wadi Darbat. Die Menschen laufen aufgescheucht umher, schauen in den wolkenverhangenen Himmel und lassen sich mitten auf der grünen Wiese voller Vergnügen vollregnen.

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Ein perfekter Urlaubstag. Jedenfalls für Araber.

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In Hamburg wäre es ein klarer Fall von Schietwetter. Hier im Oman, an der Südküste der sonst staubtrockenen Arabischen Halbinsel, fühlt es sich an wie ein Wunder. Einmal im Jahr, wenn der Südwestmonsun von Ende Juni bis Anfang September an die Berghänge nahe der Stadt Salalah prallt, wechselt die Region ihre Farben. Aus endlosem Sandbraun wird das Grün des schottischen Hochlands.

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„Hier ist es einfach nicht normal“, schreit Abas schon fast vor Begeisterung. „Sonst ist das doch alles Wüste. Aber hier...“ - der Tourist breitet seine Arme aus und deutet mit einer halben Drehung auf die Berghänge des Wadi Darbat - „...alles grün!“

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Nicht weit entfernt wendet Homam al-Jundi ein Hähnchen auf dem Grill. Seine Frau Hiba drapiert Besteck und Teller auf der Decke unter einem knorrigen Baum. Tochter Marwa quengelt. Die junge Familie stammt eigentlich aus Syrien, lebt seit dem Krieg aber in den Vereinigten Arabischen Emiraten. „Dort haben wir zuviel Sonne. Jeden Tag arbeiten wir in der Sonne“, stöhnt Al-Jundi. Deshalb kommen sie jedes Jahr her. So gut wie alle anderen Orte der Arabischen Halbinsel können es im Sommer locker auf 45 Grad bringen.

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Die dicken Geländewagen schieben sich dieser Tage in langen Kolonnen durch die Gebirgsschluchten. In einem der Allrad-Fahrzeuge sitzt Ahmed al-Mahri. Seine Familie kommt aus dem kleinen Küstenort Sadah östlich von Salalah. Al-Mahri trägt einen Massar - den traditionellen Turban im Oman. Während der Regenzeit, dem Charif, fährt er die Touristen hoch in die Berge und zeigt ihnen die grünsten Stellen der Arabischen Halbinsel. Viele Saudis und Emiratis fahren mit ihren eigenen Karossen den weiten Weg in den Regen, erzählt Al-Mahri.

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Al-Mahri wundert sich am Anfang über den Fahrgast, der heute neben ihm sitzt: „Das ist nicht die richtige Zeit für Deutsche“, meint der junge Omani beim Einsteigen. Er klingt fast ein bisschen schroff. „Es regnet. Und ihr mögt Regen nicht.“

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Der Oman ist auch für längere Aufenthalte zu empfehlen. Das Land ist sicher, im Gegensatz zu vielen anderen Staaten der Region. Salalah hat sich seit der Kindheit von Ahmed al-Mahri zwar stetig, aber mit Bedacht weiterentwickelt. Der junge Mann erinnert sich noch genau daran, wann er das erste Mal den Charif erleben durfte. Seine Eltern besaßen Kamele. 30 Tiere, erzählt er. Während der Regenzeit wurden sie in die grünen Berge getrieben, um Futter zu sparen.

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Heute nutzen viele Hausbesitzer den Charif als Gelddruckmaschine: Für die zahlungswilligen internationalen Gäste gibt es nicht ausreichend hochklassige Hotels. Die Bürger Salalahs stellen deshalb ihre Bleiben zur Verfügung. Es lohnt sich, sagt Al-Mahri. Einheimische und Touristen treffen sich in der Saison jeden Abend auf einem großen Platz in Salalah. Dort lockt während der nassen Tage das Karif-Festival mit Volksfestvergnügungen, Falafel und Tanzeinlagen.

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Auch außerhalb des Schmuddelwetter-Hypes hat die Region einiges zu bieten. An der Küste bei Mugsail, einige Kilometer westlich von Salalah, umspülen Wellen die schroffen Felsen. Die Bergpässe hinter Mugsail führen zu sehenswerten Fischerdörfern nahe der jemenitischen Grenze. Zurück geht es durch die Serpentinen und die Stadt Salalah zum gut gefüllten Wadi Darbat: Auf der nur wenige Hundert Meter langen Wasserfläche in dem Tal tummeln sich Dutzende Kanus, Tret- und Motorboote. Aber auch ein Autoreifen liegt nicht weit entfernt in der seichten Suppe, daneben Plastikflaschen und anderer Unrat. Das Urlaubsparadies wird bedroht vom Müll.

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In wenigen Wochen ist das Wadi Darbat wieder braun. Der Autoreifen im Wasser wird überwintern und bleiben, bis der nächste Monsun die Farben der Landschaft erneut verwandelt - und die Regenurlauber wieder ausrasten.

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