Luthers letzter Weg: Museum in Eisleben widmet sich dem Tod
Eisleben/Wittenberg (dpa) - Der Reformator Martin Luther legte sich mit der katholischen Kirche an. Hat ihn nach seinem Tod etwa der Teufel geholt? Die neue Dauerschau im Unesco-Museum „Luthers Sterbehaus“ sorgt für Staunen.
Woran und wie starb der Reformator Martin Luther (1483-1546), der mit seinem Thesenanschlag die Welt veränderte? Was waren seine letzten Worte, musste er leiden, war er allein? Auf diese und weitere Fragen rund um Tod, Trauer und die Kultur des Sterbens zu Luthers Zeiten und in Europa gibt die neue Dauerausstellung im Museum „Luthers Sterbehaus“ in Eisleben Antworten. „Luthers Gedenken beginnt mit Luthers Tod. Wir schreiben hier die Geschichte Luthers weiter, er ist ein Provokateur, auch im 21. Jahrhundert“, sagte der Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Stefan Rhein.
Nach rund zweijähriger Bauzeit hat am Freitag (1. Februar) das für etwa 5,8 Millionen Euro sanierte und um einen Neubau ergänzte Museum mit 14 statt bisher sieben Ausstellungsräumen geöffnet. „Wir wollen alle Sinne ansprechen“, sagte Museumschef Christian Philippsen. Musik und Gebete lassen den Besucher etwa im Sterbezimmer hautnah die Atmosphäre des Todes spüren. Das Museum gehört wie alle Lutherstätten in Sachsen-Anhalt zum Unesco-Welterbe.
Unter dem Motto „Luthers letzter Weg“ werden in der Dauerschau rund 110 Exponate gezeigt, darunter Möbel, Dokumente, Handschriften; mediale Inszenierungen gehören auch dazu. Das wertvollste Ausstellungsstück sei das originale Bahrtuch, das auf dem Sarg des Reformators lag. Luther starb am 18. Februar 1546 im Alter von 63 Jahren in seinem Geburtsort Eisleben - „sehr wahrscheinlich an einem Herzinfarkt“, sagte der Kurator der Ausstellung, Jochen Birkenmeier.
Der Infarkt habe sich schon Tage vorher mit einem Herzanfall angedeutet, Luther sei nicht plötzlich tot umgefallen. Er habe sich auf den Tod vorbereitet, intensiv gebetet. Allein sei Luther nicht gewesen. Mehr als 20 Menschen saßen an seinem Totenbett, so auch sein Sohn Paul, sagte Philippsen. Der Theologe Justus Jonas habe Luthers Tod dokumentiert. „Ganz wichtig ist, dass wir hier den Nachweis haben, dass Luther christlich gestorben ist“, sagte Rhein. „Die Katholiken hätten natürlich erwartet, dass ihn der Teufel holt“, sagte er vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung des Reformators mit der römisch-katholischen Kirche.
Luther hatte in Wittenberg, wo er einen Großteil seines Lebens verbrachte, am 31. Oktober 1517 der Überlieferung nach seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche geschlagen. Er prangerte damit den Ablasshandel der römisch-katholischen Kirche - sich von Sünden freizukaufen - an. Der Thesenanschlag gilt als Beginn der weltweiten Reformation der Kirche. In deren Folge bildete sich die evangelische Kirche. Protestanten wollen das Ereignis, das sich 2017 zum 500. Mal jährt, weltweit feiern.
„So wie man stirbt, so hat man gelebt, so wie man gelebt hat, so stirbt man“, dies sei Luthers Überzeugung gewesen, sagte Rhein. Luthers letzte Worte mit Blick auf Christus waren den Angaben zufolge: „Nimm mein Seelchen zu dir.“ Luthers Grab ist in der Wittenberger Schlosskirche.
Service:
Öffnungszeiten: November bis März, Dienstag bis Sonntag vom 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr, montags geschlossen; April bis Oktober, Montag bis Sonntag, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr; - Eintritt: 4,00 Euro; ermäßigt 2,50 Euro