Münchhausen-Museum in Lettland: Wo der „Lügenbaron“ einst lebte

Dunte (dpa/tmn) — Keine Lüge: Münchhausen gab es wirklich. Sechs Jahre lang lebte der als Lügenbaron bekanntgewordene Freiherr von Münchhausen mit seiner ersten Frau Jacobine in Dunte im heutigen Lettland.

Dort erinnert ein kleines Museum an ihn.

Wer kennt ihn nicht, den Lügenbaron Münchhausen, der angeblich auf einer Kanonenkugel umherflog oder sich selbst samt Pferd am eigenen Schopf aus dem Sumpf zog? Mit einer Meerschaumpfeife im Mund und einem Glas Punsch in der Hand erzählte Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen (1720—1797) in geselliger Runde gerne abenteuerliche Geschichten aus seiner Zeit im russischen Regiment. Einige davon erlebte er vermutlich in Dunte im heutigen Lettland. Dort befindet sich im wieder aufgebauten Gutshaus des berühmten Lügenbarons ein Münchhausen-Museum.

„In Dunte fand Münchhausen die Liebe seines Lebens“, sagt Museumsleiterin Irina Norina. Bei einem Jagd-Ausflug hatte Münchhausen in dem etwa 60 Kilometer von Riga entfernten Ort seine erste Frau Jacobine von Dunten kennengelernt. Münchhausen war zu der Zeit als Offizier in der damals zum russischen Zarenreich gehörenden Garnisonsstadt Riga stationiert. Am 2. Februar 1744 heiratete er die Tochter eines deutsch-baltischen Landadligen - der Eintrag im Kirchenregister ist erhalten geblieben. Sechs Jahre lebte das Ehepaar Münchhausen auf dem livländischen Gutshof der Familie, ehe es 1750 nach Niedersachsen zog.

„Getraut wurde das Paar in der Kirche von Pernigel, dem heutigen Liepupe nahe Dunte, an deren Turmspitze Münchhausen an einem kalten Wintertag einmal sein Pferd angebunden haben soll“, erzählt Norina. Auch andere seiner berühmten Abenteuer soll „Minhauzens“, wie er auf Lettisch heißt, in Dunte erlebt und in der inzwischen abgebrannten Dorfschänke zum Besten gegeben haben.

So zeigt eine lebensgroße Wachsfigur, wie Münchhausen mit an einer Leine gebundenem Speck einst zehn Enten gefangen haben soll. Auch die Jagdgeschichten mit dem Fuchs, den er mit einem Nagel an dessen Schwanz am Baum festschießt, könnten sich in Dunte zugetragen haben.

Andere Abenteuer sind auf einem Wanderpfad im Wald neben dem Museum mit geschnitzten Holzskulpturen nachgestellt. „Münchhausens Geschichten sind nicht nur amüsant. Sie enthalten auch viel Lebensweisheit und regen zum Nachdenken an“, sagt Norina. Münchhausen selbst sei zu Lebzeiten übrigens entsetzt über den Titel Lügenbaron gewesen.

Knapp 300 000 Besucher zählte das nahe der Ostseeküste gelegene Museum seit seiner Eröffnung im Mai 2005. Viele von ihnen kamen nicht nur aus den baltischen Staaten, sondern auch aus Russland. In der ehemaligen Sowjetunion ist Münchhausen dank einer Verfilmung seiner Abenteuer im Jahr 1979 bis heute bekannt und populär.

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