Nach Arabischem Frühling: In welche Länder man reisen kann
Tunis (dpa/tmn) - Urlaub im Orient mit seinen Souks, Wüsten und Kulturstätten ist nach dem Arabischen Frühling 2011 nur noch bedingt möglich. Marokko, Oman oder die Emirate sind Alternativen zu Syrien oder Ägypten.
Länder wie Libyen, Saudi-Arabien oder der Irak gehörten nie zu den klassischen Urlaubszielen. Doch Unruhen, Kriege und die Ausbreitung radikal-islamischer Terrorgruppen lässt die Urlaubsoptionen in der arabischen Welt weiter schrumpfen. Selbst in traditionellen Touristenländern wie Ägypten müssen Urlauber heute vorsichtig sein. Eine Übersicht.
Ägypten: Hier gilt eine Teilreisewarnung des Auswärtigen Amtes, vor Ausflügen in den Nordsinai wird „dringend gewarnt“. Entlegene Gebiete der Sahara sollten gemieden und auf Überlandfahrten sollte verzichtet werden. Die Touristengebiete am Roten Meer können aber - mit Vorsicht - besucht werden. Wer im Land der Pharaonen die Tempel und Grabstätten von Luxor, Assuan oder Abu Simbel besichtigen will, kann dies tun. Auch Nilkreuzfahrten sind möglich. Die Pyramiden von Giseh haben Touristen derzeit fast ganz für sich allein. Der Besuch des ägyptischen Museums ist trotz der Nähe zum Tahrir-Platz, dem einstigen Schauplatz vieler Demonstrationen, meist problemlos möglich.
Algerien: Wegen möglicher Entführungen oder Anschläge besteht eine Teilreisewarnung. In einigen abgelegenen oder unruhigen Gebieten sind sowohl Dschihadisten von Al-Kaida im Maghreb als auch Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aktiv. Wüsten-Rallyes oder Musikfestivals sollten gemieden werden. Erst im September wurde ein französischer Tourist in der Kabylei östlich der Hauptstadt Algier von islamischen Extremisten getötet.
Jordanien: Das Land gehört noch zu den sichereren Staaten Arabiens. Abgeraten wird von Reisen an die syrische oder irakische Grenze, aber der Besuch bekannter Touristenorte am Roten Meer, in der Wüstenregion Wadi Rum oder der Felsenstadt Petra ist möglich. In Städten kommt es immer wieder zu Protesten. Terroranschläge sind nicht ausgeschlossen.
Libanon: Der Zedernstaat hat mehr als eine Million syrische Flüchtlinge aufgenommen und steckt in einer Krise mit regelmäßigen Gewaltausbrüchen. Es gilt eine Teilreisewarnung. Gewarnt wird vor Reisen in den Nordlibanon etwa in die Stadt Tripolis. Dort gibt es Kämpfe zwischen radikal-islamischen Bewaffneten und der Armee. Die Bekaa-Ebene mit den berühmten römischen Ruinen von Baalbek sollte gemieden werden. Nahe der syrischen Grenze besteht für Ausländer erhöhte Entführungsgefahr. Ein Anschlagrisiko gibt es im ganzen Land. Besuche der Kulturdenkmäler in Byblos, Sidon oder Tyros sowie Ausflüge in die Berge um Beirut sind möglich.
Marokko: Im Vergleich zu den Nachbarländern ist das beliebte Urlaubsland mit seinen Stränden, Bergen und den kulturellen Sehenswürdigkeiten relativ sicher. Allerdings kann es auch hier Terroranschläge geben wie 2011 in Marrakesch, wo bei der Explosion einer Bombe 17 Menschen starben. Abgeraten wird von Fahrten in die Krisenregion Westsahara - auch wenn das südliche Dakhla ein Geheimtipp für Kitesurfer ist.
Oman: Das Sultanat wird als orientalisches Urlaubsziel mit seinen Stränden, Tauchgründen, Wüsten und der traditionellen Architektur immer beliebter. Das Land ist sehr sicher. Touristen sollten sich nur vor Schifffahrten in Gewässer hüten, in denen Piraten verkehren.
Syrien: Wegen des Bürgerkriegs ist Tourismus in Syrien nicht mehr möglich. Vor Reisen in das Land wird deutlich gewarnt.
Tunesien: Im Geburtsland des Arabischen Frühlings ist vor allem Strandurlaub beliebt. Gemieden werden sollten einige Gebirgsregionen an der algerischen Grenze. Dort kämpfen Dschihadisten gegen das Militär. Abgeraten wird wegen Entführungsgefahr auch von Fahrten in die Wüste südlich der Linie Tozeur, Douz und der Fährstation zur Insel Djerba. Touristenzentren am Mittelmeer sind durch das Militär und die Polizei gesichert.
Vereinigte Arabische Emirate: Sie gehören zu den sichersten Ländern der Arabischen Welt. Dubai und Abu Dhabi bieten Touristen Luxus, Kultur und Unterhaltung.