Urlaub mit dem Haustier liegt im Trend

Hannover (dpa/tmn) - Die Hauptsaison kommt in Fahrt. Bei ihrer Suche nach Nischen jenseits des klassischen Pauschalgeschäfts entdecken Reiseanbieter in diesem Sommer eine neue Kundengruppe: sonnenhungrige Herrchen und Frauchen, die im Urlaub nicht auf ihre Vierbeiner verzichten wollen.

Wie bekomme ich meinen Hamster ins Flugzeug? Verträgt mein Husky subtropische Temperaturen ohne Klimaanlage? Viele Tierbesitzer stellen sich solche Fragen, ehe sie in den Sommerurlaub aufbrechen. Denn die gemeinsamen Ferien mit dem eigenen Vierbeiner sind etwas, das viele Herrchen und Frauchen nicht mehr missen wollen.

„Der Urlaub mit Hund gehört für eine ganze Reihe unserer Kunden zum festen Programm“, sagt Daniela Sievers vom größten deutschen Reiseveranstalter Tui in Hannover. „Wir hatten aber auch schon Anfragen von Leuten, die ihre Schlange oder ihren Wellensittich dabei haben wollten.“ Dem Wunsch, das Hängebauchschwein mitzunehmen, sei man in Einzelfällen auch schon nachgekommen - kaum eine Art sei zu exotisch, wenn sich Transport und Unterkunft organisieren ließen und die gesetzlichen Tierschutz-Bestimmungen dies erlaubten.

Weil mancher tierische Reisebegleiter viel Platz braucht, liegen vor allem Ferienhäuser im Trend. „In einigen Hotels ist es immer noch nicht gern gesehen, wenn sich der Hund mit einquartiert“, erklärt Sievers. Deshalb buche rund die Hälfte der Urlauber mit Tier mittlerweile ein Ferienhaus. In den Katalogen und Online-Übersichten der Tui-Ferienhäuser werden die Verfügbarkeit und die Zahl der zugelassenen Tiere direkt angezeigt.

Es gibt laut Tui Vermieter, die bis zu drei Haustiere erlauben. Dann sei die Grenze in der Regel erreicht - schließlich wollten die Hauseigentümer bei allem Verständnis „keinen halben Zoo“ beherbergen. In mehr als einem Drittel der Ferienhäuser und -wohnungen dürfen Urlauber einen Hund unterbringen. Ein großes, meist umzäuntes Grundstück sorgt in solchen Fällen dafür, dass die Tiere nicht ausbüxen, sich aber austoben können.

Sogar die bisher eher skeptischen Hotels ließen sich erwärmen. „Der Hund ist Familienmitglied und soll mit in den Urlaub“, sagt Tui-Sprecherin Kathrin Spichala. „Insofern sind wir bereits im Einkauf bestrebt, möglichst viele Hotels ins Portfolio aufzunehmen, in denen Hunde erlaubt sind.“ In den Autoreise-Katalogen für Deutschland, Österreich und die Schweiz böten dies aktuell rund 800 Häuser an.

Auch beim Tui-Rivalen Thomas Cook sind einige Hotels auf den Hund gekommen. Weil die Flugzeit beim Mittelmeer-Klassiker Mallorca mit zwei Stunden relativ begrenzt ist, checken etliche Kunden ihr Tier am Airport gleich mit ein. Allein auf der Balearen-Insel akzeptieren 31 Hotels die Unterbringung. „Allerdings muss die Mitnahme angefragt werden, beispielsweise über das Reisebüro“, sagt Nina Kreke aus der Thomas-Cook-Zentrale im hessischen Oberursel.

Gut vorbereitet sollte die Reise mit Tier innerhalb der EU in jedem Fall sein. Vom 3. Juli an müssen Urlauber sicherstellen, dass ihr Hund mit einem Mikrochip unterwegs ist, auf dem wichtige Daten gespeichert sind. Der bislang zulässige Heimtier-Pass oder eine gültige Tollwut-Impfung reichten nicht mehr aus, erklärt Kreke unter Berufung auf die Tierschutz-Stiftung „Vier Pfoten“. Eine Übergangsfrist bis zum Jahresende gebe es dabei für Hunde-Trips nach Finnland, Schweden, Großbritannien, Irland und Malta.

Der Hundehalter sollte sich vor der Abfahrt stets gründlich informieren, empfiehlt auch Christian Weßels vom Kölner Anbieter Rewe, zu dem die Marken ITS, Jahn und Tjaereborg gehören. Die Kollegen in den Reisebüros würden Hotels und Reisebestimmungen für Tiere am besten kennen. Und wem die Mitnahme per Flugzeug zu stressig ist, der bevorzugt vielleicht eine Autoreise - zumal ein Teil der tierischen Verpflegung dabei über Gratiscoupons schon inbegriffen ist, wie Weßels erklärt: „Kunden mit einem umfangreichen Gutscheinheft bekommen pro Buchung einen Gutschein für Hunde- oder Katzenfutter.“