Wenn der „Doc“ mit auf Tour geht
Ärztlich begleitete Reisen: Ob Ferntrip oder Kreuzfahrt – auch chronisch Kranke müssen nicht auf Urlaub verzichten.
Düsseldorf. Wer die erste Lebenshälfte hinter sich gebracht hat, den plagt unweigerlich das eine oder andere Zipperlein. Gerade Herzpatienten oder chronisch Kranken erscheinen die Belastungen einer Urlaubsreise als unnötiges Risiko. Doch auch sie können unbesorgt Ferien machen. Immer mehr Veranstalter bieten Reisen mit ärztlicher Betreuung an.
Bei den meisten Angeboten ist für eine Rundum-Versorgung gesorgt, die bereits am Abflughafen beginnt. Auch im weiteren Reiseverlauf ist ein deutschsprachiger Arzt 24 Stunden für die Gäste da. Er verfügt über die notwendigen Kenntnisse der medizinischen Strukturen im Reiseland, um die Urlauber jederzeit bestmöglich zu versorgen. Zum Reisekonzept gehören meist auch ein Kofferservice und genügend Erholungspausen mit ausreichend Zeit zur freien Verfügung. Seit fast 25 Jahren organisiert Kalina Reisen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Herzstiftung "Reisen für Herz und Kreislauf". Bypass-Operierte Menschen zählen ebenso zur Zielgruppe wie Herzinfarkt- oder Bluthochdruckpatienten. Griechenland (zwei Wochen ab 1780 Euro) findet sich ebenso im Katalog wie Südafrika (ab 3290 Euro) oder eine Donau-Kreuzfahrt (ab 1995 Euro).
Egal, ob ein Ausflug ins Donaudelta oder ein Landgang in Wien auf dem Programm steht: eine Notfallausrüstung (Defibrillator, EKG-Gerät) ist immer mit dabei.
Außerdem können die Reiseteilnehmer an Bewegungsangeboten und Seminaren zu Gesundheitsthemen teilnehmen. Auf eine ähnliche Mischung setzt der Münsteraner Veranstalter "Leben und reisen" bei seinen ärztlich begleiteten Gruppenreisen. Unter dem Motto "Urlaub für mehr Gesundheit" werden Menschen angesprochen, die im Urlaub Rücksicht auf eine chronische Krankheit nehmen müssen oder wollen. Die meisten Teilnehmer, die eine Erholungsreise, eine Kulturtour oder eine Kreuzfahrt buchen, sind zwischen 50 und 80 Jahren alt. Sie haben in medizinischen Gesprächskreisen während der Reise die Möglichkeit, sich mit den Mitreisenden und dem Arzt auszutauschen.
Indien, Namibia, Ecuador und Costa Rica sind einige Ziele, die Urlauber mit Mediplus-Reisen entdecken können. Die ärztliche Begleitung ist auch bei den Fernreisen rund um die Uhr erreichbar und sorgt für eine umgehende Erstversorgung in Notfällen. Ziel des Bonner Anbieters ist es, Reisenden "auch im Ausland die Sicherheit zu geben, medizinisch gut betreut zu sein". Der Markt ist jedoch nicht mehr allein Spezialveranstaltern vorbehalten. Auch die Großen wollen ein Stück vom Kuchen: Seit einem Jahr kooperiert Thomas Cook Reisen mit dem Veranstalter Tour Vital. Insgesamt 30 "Rundreisen der sorglosen Art", so das Motto der Touren, sind in der Wintersaison über Thomas Cook Reisen buchbar.
Neu im Programm sind zehn Ziele, darunter Japan, Rumänien, Vietnam, Indien und Marokko. Zum Reisekonzept gehören nach Möglichkeit Nonstop-Flüge und eine überschaubare Gruppengröße von maximal 35 Teilnehmern, so dass "unterwegs die klimatisierten Reisebusse nie voll besetzt sind". Eine ärztlich begleitete 17-tägige Mexiko-Rundreise kostet ab 1999 Euro pro Person im Doppelzimmer.
In der Sommersaison 2010 legte auch Tui erstmals vier ärztlich begleiteten Rundreisen ans Mittelmeer, auf der Donau und nach Kuba auf. Im Winter sind bereits eine Nilkreuzfahrt und eine Thailandrundreise neu im Programm. Eine ärztlich begleitete einwöchige Busrundreise durch Andalusien kostet ab 1249 Euro pro Person.