Schlechtes Wetter schreckt Urlauber nicht ab
Berlin (dpa/tmn) - Nord- und Ostsee, die Berge oder der Bodensee: Viele Deutsche entspannen im Urlaub in der Heimat. Eine Garantie auf gutes Wetter gibt es nicht, aber das stört die wenigsten. Andere Faktoren spielen eine wichtigere Rolle.
Schlechtes Wetter ist für die meisten Touristen kein Grund, ihren Urlaub nicht noch einmal in Deutschland zu verbringen. 86 Prozent würden das gleiche Reiseziel wieder wählen, wie die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) ermittelt hat. Bei den Urlaubern, die gutes Wetter hatten, sind es 87 Prozent - also nur wenig mehr. „Deutschland ist kein Reiseziel, wo es eine Schön-Wetter-Garantie gibt, und das wissen die Gäste“, sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Tourismusverbandes, Claudia Gilles.
Die Urlauber erwarteten nicht, dass es ausschließlich 30 Grad und Sonnenschein gebe. „Die Gäste, die häufiger in Deutschland unterwegs waren, wissen, der Sommer kann mal so und mal so ausfallen.“ Von den 2011 befragten Schleswig-Holstein-Urlaubern bewertete fast die Hälfte (49 Prozent) das Wetter als gut, 14 Prozent fanden es super. Nur 4 Prozent nach hatten eher schlechtes Wetter.
Wie stark das Wetter den Tourismus beeinflusst, hängt nach Angaben von Gilles auch von den Angeboten in der Region ab. „Dort, wo man sehr stark outdoor-orientiert ist, ist es etwas wetterempfindlicher.“ Bei einer guten Infrastruktur und vielen Veranstaltungsmöglichkeiten falle das Wetter nicht so sehr ins Gewicht. Reiseziele wie Städte könnten im Sommer sogar von schlechtem Wetter profitieren.
Entscheidender als das Wetter sei die wirtschaftliche Situation der Bundesbürger. „Was wir stärker merken, ist, wenn die Wirtschaft schwächelt“, sagte Gilles. Auch die Zahl der Brückentage im betreffenden Jahr könne die Übernachtungszahlen in Deutschlands Tourismusregionen beeinflussen.
Bei Sonnenschein kommen besonders viele Spontan-Urlauber. „Das Wetter wirkt sich vor allem für Kurzentschlossene aus. Wenn es besonders schön und sonnig ist, kommen zusätzlich die Sonnenfans“, sagte Gilles. „Aber wir haben in der bundesweiten Statistik keine zweistelligen Minus-Zahlen wegen eines durchwachsenen Julis oder Augusts.“