Was Reisende über Hepatitis E wissen sollten
Berlin (dpa) - Hepatitis A und B kennen viele Reisende. Beim Tropenmediziner gibt es eine Doppelimpfung gegen die zwei Viren. Aber Hepatitis E? In Deutschland werden zunehmend mehr Erkrankungen diagnostiziert.
Gefährlich wird das Virus zwar selten, auf ein paar Dinge sollte man trotzdem achten.
Was Urlauber über das Virus wissen müssen, erklärt Prof. Christoph Sarrazin von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).
In welchen Ländern kommt Hepatitis E überhaupt vor?
Hepatitis E galt lange als Infektionskrankheit, die Reisende aus Asien oder Afrika einschleppen. Doch das Virus kommt auch in Europa vor. Allerdings handelt es sich um einen anderen Genotyp, erklärt Sarrazin. Urlauber können sich also sowohl auf Fernreisen als auch in heimischen Gefilden mit dem Erreger anstecken.
Wie kann ich mich auf Reisen mit Hepatitis E anstecken?
„In Asien und Afrika hat Hepatitis E einen ähnlichen Übertragungsweg wie Hepatitis A“, erläutert Sarrazin. Das Virus wird dort also vor allem durch verunreinigtes Wasser übertragen. Die Europa-Variante lebt dagegen vornehmlich in Tieren und wird zum Beispiel durch den Verzehr von Wildfleisch übertragen. „Das kann zum Beispiel die Wildschweinpastete im Frankreich-Urlaub sein“, sagt Sarrazin.
Wie kann ich mich auf Reisen vor Hepatitis E schützen?
In fernen Ländern kommt es vor allem auf Lebensmittelhygiene an. Damit schützt sich der Reisende auch vor Hepatitis A. Konkret heißt das: Lebensmittel sollten geschält, gebraten oder gekocht werden. Vorsicht gelte vor allem bei Salat, Früchten sowie Schalen- und Krustentieren, mahnt Sarrazin. „In einem Fünf-Sterne-Ressort auf den Malediven ist das Risiko einer Ansteckung natürlich geringer als auf einem einfachen Markt in Indien“, sagt der Mediziner. In Europa und Nordamerika verhindert man eine Infektion, wenn jedes Fleisch gut durchgebraten wird. Eine Impfung gibt es bei uns nicht.
Was passiert, wenn ich mich infiziert habe?
„Die allermeisten Infizierten merken nichts“, sagt Sarrazin. Typisch seien Müdigkeit und leichte Grippe-Symptome. „Es tritt fast nie eine Gelbsucht auf“, sagt Sarrazin. Die Ausheilungsrate liege auch ohne Therapie annähernd bei 100 Prozent. Der Reisende wird also von selbst wieder gesund, ohne dass er zum Arzt gehen muss. Es gibt aber Ausnahmen: Wenn das Immunsystem wegen anderer Erkrankungen nicht richtig arbeitet, kann es zu einer chronischen Lebererkrankung kommen. „Aber das ist eine totale Rarität.“ Das Risiko für Schwangere ist ebenfalls deutlich erhöht.