Weniger Flüge - Mit knapperem Platzangebot rechnen

Stuttgart (dpa/tmn) - Hohe Kerosinkosten, Ticketsteuer - für Fluggesellschaften ist der Kostendruck hoch. Um zu sparen, streichen sie Verbindungen, die sich nicht rentieren. Die Folge: Die Flieger werden voller - und die Plätze mancherorts knapper.

An mehreren deutschen Flughäfen haben die Airlines ihre Flugpläne verschlankt. Sie haben für dieses Jahr weniger Starts und Landungen angemeldet. Weil die Zahl der Flüge sinkt, steigt die Auslastung der Maschinen. Wer im Sommer eine Flugreise plant, muss damit rechnen, dass die Plätze knapper als sonst werden. Sommerurlauber sind daher gut beraten, wenn sie früh buchen.

Im Sommerflugplan des Stuttgarter Flughafens, der von März bis Ende Oktober läuft, haben die Airlines im Vergleich zum Vorjahr rund 4 Prozent weniger Starts und Landungen angemeldet. Nach Angaben eines Sprechers haben Passagiere, die im Sommer fliegen wollen, bereits jetzt Schwierigkeiten, Verbindungen ab Stuttgart zu bekommen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres war die Zahl der Flugbewegungen dort um 10 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Passagiere sank um 4 Prozent auf 1,76 Millionen.

Die Passagierzahlen des Hamburger Flughafens sind in den ersten drei Monaten des Jahres ebenfalls um 8 Prozent zurückgegangen, die Zahl der Flugbewegungen um 11,6 Prozent. Das lag nach Angaben einer Sprecherin unter anderem an Streiks und daran, dass Ostern in diesem Jahr relativ früh war. Das Fest sei eine eher flugverkehrsarme Zeit. Die gesunkene Zahl der Flugbewegungen sei auch damit zu erklären, dass die Gesellschaften immer größere Maschinen einsetzen.

„Aber es ist tatsächlich so, dass derzeit der Markt schwächelt“, sagte die Sprecherin. In der Euro-Schuldenkrise sei die Nachfrage nach Tickets gesunken, daher seien manche Strecken nicht mehr ausgelastet. „Die Fluggesellschaften streichen inzwischen viel schneller mal einen Flug, der nicht kostendeckend ist.“ Außerdem kämpften viele Airlines mit gestiegenen Kerosinkosten und der Ticketsteuer. Weil die Unternehmen in Krisenzeiten sparen, seien eher Geschäftsreisen als Touristenreisen betroffen. „Der Luftverkehr ist eine sehr anfällige Branche für konjunkturelle Schwankungen“, erläuterte die Sprecherin.

Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt am Main bekam für 2013 ebenfalls weniger Fluganmeldungen der Airlines als 2012. Der Sommerflugplan sehe 1,3 Prozent weniger Flüge vor. „Das ist eine Reaktion auf die vorübergehend zurückgehende Nachfrage“, sagte ein Sprecher. Weil das Flugangebot stärker sinke als die Nachfrage, steige die Auslastung der Maschinen.

Am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden ist die Entwicklung ähnlich: „Wir hatten dieses Phänomen im Winterflugplan schon“, sagte eine Sprecherin. Zahlen für 2013 konnte sie zwar noch nicht nennen. „Im Sommerflugplan sind wir auch ausgedünnt im Vergleich zum Vorjahr.“ So groß wie im Winter werde die Schere zwischen Angebot und Nachfrage dann allerdings nicht sein.

Keinen Rückgang der Flugzahlen verzeichnet der Flughafen in München. „Wir haben ungefähr die gleiche Zahl an Flügen wie im letzten Jahr“, so ein Sprecher.

Auf innerdeutschen Flügen verzeichnete das Statistische Bundesamt bereits 2012 mit 23,5 Millionen Passagieren 3,7 Prozent weniger als 2011. Der Flugverkehr ins Ausland wuchs dagegen: Mit 155,1 Millionen Fluggästen wurden 2,8 Prozent mehr als im Vorjahr gezählt. Damit legte die Zahl der Passagiere insgesamt um 1,9 Prozent zu.