Rieder schießt Arizona bei NHL-Debüt zum Sieg
Washington (dpa) - Besser hätte das NHL-Debüt für Tobias Rieder kaum laufen können. Bei seinem ersten Einsatz für die Arizona Coyotes erzielte der 21 Jahre alte Eishockey-Profi gleich das entscheidende Tor beim 6:5-Sieg bei den Washington Capitals.
Knapp viereinhalb Minuten waren noch zu spielen, als Rieder das zwischenzeitliche 6:3 schoss, das am Ende den Sieg einbrachte. „Es ist unglaublich. Ich glaube, ich begreife noch gar nicht, was passiert ist“, erklärte der Landshuter bei FoxSports Arizona.
Einen Tempogegenstoß nutzte der Stürmer in der Partie vor 18 506 Zuschauern aus und ließ Capitals-Torhüter Justin Peters mit einem Handgelenks-Schuss aus fünf Metern in den Winkel keine Chance. Mit einem überglücklichen Lächeln umarmte er anschließend seine Teamkollegen. „Ich genieße, was hier passiert. Es war einfach toll“, meinte der deutsche Nationalspieler. Als Erstes werde er wohl seine Eltern anrufen. „Ich wollte einfach rausgehen und meinen Job erledigen. Die kleinen Dinge richtig machen - und es wurde ein großartiges Spiel.“
Seit der Kindheit hat der Bayer die NHL vor Augen. Schon bei seiner ersten WM-Teilnahme im Mai betonte er, wie sehr er darauf hoffe, aus der zweitklassigen AHL aufzusteigen. Erst am Spieltag wurde er nun aus dem Farmteam Portland Pirates in den NHL-Kader des Tabellenletzten der Pacific Division berufen.
11:30 Minuten bekam Rieder von Trainer Dave Tippett Einsatzzeit. Momentan ist der Stürmer der sechste Deutsche, der in der besten Eishockey-Liga der Welt spielt. Deutlich erfahrener sind Dennis Seidenberg (Boston Bruins), Christian Ehrhoff, Marcel Goc und Thomas Greiss (alle Pittsburgh Penguins). In seiner ersten Saison ist auch der deutsche Hoffnungsträger Leon Draisaitl. Neben Draisaitl, dem Berliner Neuzugang Marcel Noebels und AHL-Torhüter Philipp Grubauer zählt Rieder zu den Talenten, die Bundestrainer Pat Cortina als Eckpfeiler für die WM 2017 aufbauen kann.
Für seinen NHL-Traum quälte sich der 21-Jährige gerade im Sommer im Training. Auch wenn es ab und zu schon Tage gebe, an denen er „am liebsten im Bett liegen bleiben“ würde, wie er einmal verriet. Die Saisonvorbereitung absolvierte Rieder, der 2011 vom jetzigen Draisaitl-Club Edmonton Oilers als 114. Spieler bei der Draft ausgewählt worden war, bei den Arizona Coyotes. Vor Saisonbeginn wurde er dennoch zu den Portland Pirates in die AHL geschickt.
Um es in die NHL zu schaffen, müsse alles zusammen passen, betonte Rieder schon im Mai. „Man muss zum richtigen Zeitpunkt gut spielen, da ist auch Glück dabei“, erklärte er damals und nannte als seine Stärke: „Ich bin schnell. Und ich glaube, wenn ich eine Chance bekomme, habe ich eine gute Chance, dass ich ein Tor machen kann.“ Bei seinem NHL-Debüt hat genau das gut geklappt.