Erst Berlin, dann Mannheim Ein Auf und Ab – DEG steht wieder unter Druck
Düsseldorf · Nach zwei Niederlagen in Folge steht die Düsseldorfer EG wieder unter Druck. Und die nächsten Aufgaben haben es in sich: Erst kommt der Meister, dann geht es zu einem Titelkandidaten.
In der Liste der meistgesprochenen Sätze in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) dürften die folgenden beiden recht weit oben zu finden sein. Erstens: „In der Liga kann jeder jeden schlagen.“ Zweitens: „Jedes Team erlebt im Laufe einer Saison Höhen und Tiefen.“ Im Fall der Düsseldorfer EG stimmt derzeit nur einer davon – und zwar der zweite.
Denn wie der Mittwochabend im Rather Dome bewies, kann sie ein Team aktuell nicht schlagen: die Straubing Tigers. Das 2:3 war die dritte Pleite im dritten Saisonduell. Die zweite Aussage trifft dafür umso mehr auf die DEG zu, die diese Saison ja ständig zwischen Höhen und Tiefen wandelt: Guter Saisonstart, schwacher November, überragender Dezember, nun zum Start des neuen Jahres geht es wieder in die falsche Richtung.
Noch sind es nur zwei Spiele, aber Philip Gogulla sprach am Mittwoch nicht umsonst von einer „gefährlichen Situation“. Denn sein Team hatte nicht nur zum zweiten Mal in Folge verloren, es legte auch zum zweiten Mal einen derart uninspirierten Auftritt hin, dass man den Eindruck bekommen konnte, über Silvester habe jemand der DEG den Stecker gezogen. Viel von dem, was während der Siegesserie zuvor klappte, ist plötzlich weg: die defensive Konsequenz, der Einsatz, das Tempo, die Umschaltmomente, die Effizienz.
Schon am Montag in Köln (2:5) liefen die Düsseldorfer viel hinterher, verloren den Großteil der Zweikämpfe und Laufduelle, danach gaben mehrere Spieler zu, „nicht bereit“ für das Derby gewesen zu sein. Gegen Straubing klang das ähnlich. „Vom Gefühl her hatten wir gar keinen Zugriff auf das Spiel“, sagte Gogulla. Tobias Eder fand gar, „dass wir denen das Ding heute absolut geschenkt haben“. Und auch Trainer Roger Hansson ärgerte sich bei aller Wertschätzung für den starken Gegner über „schlechte Entscheidungen und viele individuelle Fehler“.
Enger Spielplan sei nachteilig
für die Mentalität des Teams
Geht es nach Hansson, hat das auch mit dem engen Spielplan zu tun. Die Partie gegen Straubing war das vierte Spiel binnen acht Tagen, da gehe es auch um die „mentale Bereitschaft, nicht nur die physische“, sagte der Trainer, für dessen Team das aber nun so weitergeht. Und es wird ein richtungsweisendes Wochenende: Am Freitagabend (19.30 Uhr) kommt der Meister aus Berlin in den Dome, am Sonntag (14 Uhr) geht es zum Titelkandidaten nach Mannheim. Erst danach gibt es mal vier Tage zum Durchschnaufen.
Damit die DEG auch dann noch in der oberen Tabellenhälfte steht, braucht es wieder zwingend Punkte. Da kommt ein kriselnder Tabellen-13. ja eigentlich genau richtig. Das Problem ist nur: Der gehört da unten gar nicht hin und wurde zuletzt zweimal in Folge Deutscher Meister. Zudem haben die Berliner auf dem Papier immer noch einen der besten Kader der Liga, am Mittwoch gewannen sie auch mal wieder, mit 3:2 gegen Köln. Danach sagte Frank Mauer bei „Magentasport“: „Wir haben die Tür aufgestoßen, jetzt müssen wir hindurchgehen.“
Und die Chancen dafür stehen in Düsseldorf gar nicht so schlecht, zwei der drei bisherigen Saisonduelle gingen an die Berliner. Was für die DEG insofern gut ist, dass sie gar nicht auf die Idee kommen dürfte, sich vom Tabellenplatz der Eisbären blenden zu lassen. Was laut Gogulla aber ohnehin niemand gemacht hätte: „Wir sollten niemanden in dieser Liga unterschätzen. Da kommt eine Mannschaft mit dem Rücken zur Wand.“ Exakt das gleiche sagte auch Tobias Eder, fügte aber noch an: „Auch wir müssen wieder in die Gänge kommen.“
Das gilt vor allem für das Powerplay, das schon die ganze Saison schwach ist: langsam, statisch, zu wenig Zug zum Tor. Zuletzt galt umso mehr: In den vergangenen sechs Spielen schoss die DEG nur ein Tor in Überzahl, kassierte nun gegen Straubing sogar eins. Was besser werden muss? „So einiges“, sagte Gogulla, „wir arbeiten seit Wochen dran, haben Meetings, gucken Videos, reden miteinander und haben auch Plays im Kopf.“ Nur hapert es daran, die aufs Eis zu bekommen. Das sollte möglichst bald geschehen, nach dem Hoch im Dezember soll ja nicht gleich das nächste längere Tief folgen.