Alleskönner für die Hosentasche

Mit praktischen Programmen werden die Geräte zu persönlichen Assistenten – immer und überall.

Düsseldorf. Smartphones sind weit mehr als neumodische Mobiltelefone: Es sind kleine Computer, die ihren Besitzern immer und fast überall Zugang zum Internet gewähren. In diesem Jahr, schätzt der Branchenverband Bitkom, soll jedes dritte neue Handy ein Smartphone sein.

Dieser rasante Anstieg hat zwei Gründe: Die Tarife für die Datenübertragung werden immer günstiger und es tut sich eine ganz neue Welt praktischer Anwendungen für Smartphones auf: die Apps (gesprochen: Äps), eine Abkürzung für Applikationen. Erst sie machen das Smartphone zu einem persönlichen Assistenten, der Telefon, Terminplaner, Einkaufszettel, Routenplaner und vieles mehr bereithält.

Das Internet ist für die Smartphones in bildschirmgerechte Häppchen portioniert, die sich an Ort und Situation anpassen. Beispiel Deutsche Bahn: Wer am Krefelder Hauptbahnhof steht und die beste Verbindung nach Wuppertal sucht, öffnet sein Bahn-App und klickt auf "Verbindung ab hier planen". Der eingebaute GPS-Empfänger erkennt, dass man am Krefelder Hauptbahnhof steht und fragt nur nach dem Zielort. Dann werden alle möglichen Verbindungen inklusive Verspätungen angezeigt. Auch das Ticket kann man direkt über das App buchen und erhält einen Barcode aufs Smartphone, den der Kontrolleur überprüft. Komfortabler geht’s nicht.

Mit seinem iPhone hat Apple 2007 den Smartphone-Markt revolutioniert. Es hat nur noch eine Taste und der Nutzer bedient es fast ausschließlich über Berührungen des Bildschirms mit dem Finger (Touchscreen).

Die Apps waren ebenso Apples Idee, und der Konzern baut das Geschäft profitabel aus: Mehr als 140000 Apps sind exklusiv im "App Store" erhältlich. Sie kosten zwischen wenigen Cent und mehreren Euro, einige sind sogar kostenlos. Jeder kann Apps programmieren - ob sie im App Store angeboten werden, entscheidet aber allein Apple. 30 Prozent des Gewinns muss zudem an die Firma abgetreten werden.

Genau hier setzt die Konkurrenz an, die auch technisch immer mehr aufholt: Google, Microsoft, Nokia und andere wollen damit punkten, offener zu sein. So hat Google nicht nur ein eigenes Betriebssystem für Smartphones namens Android auf den Markt gebracht, sondern gleich noch ein eigenes Gerät, das Nexus One. Die Software Android kann von jedermann beliebig angepasst werden (Open Source). Bisher gibt es für Android nur rund 25000 Applikationen, aber da Hersteller wie Samsung, LG und Motorola mit Googles Betriebssystem arbeiten wollen, kann sich das schnell ändern.

Alle großen Hersteller kämpfen zurzeit darum, Marktführer in der neuen digitalen Zweitwelt zu werden. Ständig gibt es neue Spezial-Angebote. Wer sich ein Smartphone anschaffen will, sollte deshalb genau überlegen, was er damit machen möchte.