Internet: Das Telefon der Zukunft kann auch sehen

Schon heute kann jeder über das Internet günstig und mit Sichtkontakt zum Gesprächspartner telefonieren.

Düsseldorf. Voice over IP (VoIP), der Übertragung von Telefonaten über das Internetprotokoll, gehört die Zukunft. Diese und weiterentwickelte Technologien sollen schon in wenigen Jahren der Standard am heimischen Festnetzanschluss sein. An dem kann bereits heute, sofern ein Breitband-Internetzugang vorhanden ist, jedermann VoIP nutzen.

Es gibt zum einen Telefonapparate zum direkten Anschluss. Aber auch mit einem aus Kopfhörer und Mikrofon bestehenden Headset sowie bestimmten Programmen - sogenannten Softphones - lässt sich am PC telefonieren, hat man sich denn erst für einen VoIP-Anbieter entschieden. Der Vorteil: Theoretisch ist man unter einer einzigen Rufnummer erreichbar, egal wo man sich auf der Welt aufhält. Man muss nur an einem Internetanschluss eine Online-Verbindung zu seinem VoIP-Anbieter herstellen.

Dann telefoniert man sogar zu den gleichen Konditionen wie zu Hause. Diese können durchaus so gut sein, dass VoIP beispielsweise eine Alternative zu sonst eher teuren Auslandstelefonaten ist. Wichtig ist nur, dass man an seinem Internetanschluss eine Datenflatrate hat, da regelmäßiges "Voipen" ein ordentliches Datenvolumen verursachen kann.

Das Festnetztelefon zu Hause wird deshalb aber noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Im Gegenteil arbeiten die Netzbetreiber bereits am Anschluss der Zukunft: ISDN oder analog sollen schon in wenigen Jahren der Vergangenheit angehören. Die Zukunft heißt NGN: Next Generation Network, das Netzwerk der nächsten Generation. Es ist technisch verwandt mit VoIP, aber hinsichtlich Sicherheit und Qualität auf den heimischen Telefonanschluss ausgelegt.

Zwar werden auch heute schon Telefongespräche in Form digitaler Daten übertragen. Doch das herkömmliche Festnetz blockiert für jedes Gespräch immer eine komplette Leitung. NGN und VoIP funktionieren hingegen wie ein Datennetzwerk: Die Sprache wird in Datenpakete aufgeteilt und übertragen.

So, wie es im Straßenverkehr verschiedene Möglichkeiten gibt, zum Ziel zu kommen, geschieht das mit den Datenpaketen auch. Bei Überlastung können sie allerdings in der falschen Reihenfolge ankommen oder werden nicht verarbeitet, was der Empfänger als verzerrte Sprache empfindet.

Die Telefonanbieter setzen dennoch immer häufiger auf IP-Technologie, weil die Unterhaltung des Netzes wesentlich billiger ist. So sollen sinkende Einnahmen kompensiert werden.

Für VoIP ist stets ein Breitband-Internetanschluss - etwa DSL - erforderlich, über den auch die Sprache in Form von Daten übertragen wird. Der Vorteil für die Unternehmen: Werden unterschiedliche Dienste wie Festnetztelefonie, Mobilfunk und Datenübertragung bislang in unterschiedlichen Netzen realisiert, könnte künftig eine Netzinfrastruktur für alles reichen.

Viele alternative Anbieter setzen bereits heute NGN oder VoIP an ihren Telefonanschlüssen ein. Dafür muss aber auch am heimischen Anschluss die erforderliche Technik vorhanden sein. An vielen neuen Anschlüssen beherrschen die Geräte dies bereits.