Aus für U80, Baustart für Wehrhahnlinie

Stillstand unerwünscht: Viel Geld investiert die Stadt im nächsten Jahr, damit der Verkehr auch in Zukunft flüssig rollt. Der Messeumfahrung U 80 aber droht das Aus.

Düsseldorf. Aus für U 80, Baustart für Wehrhahnlinie Stillstand unerwünscht: Viel Geld investiert die Stadt im nächsten Jahr, damit der Verkehr auch in Zukunft flüssig rollt. Der Messeumfahrung U 80 aber droht das Aus. Von René Schleucher Wie läuft der Verkehr im Jahr 2007? Wir werfen einen Blick in die Zukunft. Messeumfahrung: Was wurde nicht gestritten über die Messeumfahrung U80. Rot-Grün plante sie oberirdisch entlang von Rotterdamer Straße und Engländerwiese. Mit Joachim Erwin kam 1999 ein Sinneswandel, die Bahnen sollten den Nordpark im Tunnel unterfahren. Doch auch sieben Jahre später hat sich nichts bewegt. Und das wird es wohl auch im nächsten Jahr nicht. Denn das Land will einen Tunnel unter Nordpark und Engländerwiese nicht mitfinanzieren. Deshalb hatte die Stadt zu Zeiten der rot-grünen Landesregierung ausgehandelt, dass zwar nur die oberirdische Variante bezuschusst wird - die Stadt aber unterirdisch bauen darf, wenn sie die Differenz aus eigener Tasche drauflegt. Dieser Deal wurde später von der Landesregierung zwar widerrufen. Doch die Stadtspitze hat gehofft, von der neuen CDU/FDP−Regierung doch noch grünes Licht zu bekommen. Nicht zu Unrecht: Noch Ende 2005 sagte Verkehrsminister Oliver Wittke: "Ich sehe die Notwendigkeit für eine bessere Messeanbindung." Das Land unterstütze zwar nur Standard und nicht Luxus, aber: "In welcher Variante die Stadt dann baut, ist egal." Aus und vorbei. Das Land ist klamm, weshalb es jetzt aus dem Verkehrsministerium heißt: Es wird nur das bezuschusst, was gebaut wird. Und das bedeutet wohl das endgültige Aus für die U 80. Denn oberirdisch wird es keine Messeumfahrung geben, da hat sich Erwin festgelegt. Und ein Tunnel müsste einer so genannten standardisierten Bewertung unterzogen werden, einer Art Kosten−/Nutzenrechnung. Experten sind sich einig, dass diese Bewertung ungünstig ausfallen dürfte. Das weiß auch die Stadt, weshalb sie von Anfang an nur um Zuschüsse für eine oberirdische Strecke kämpfte. Allein kann sie die Kosten von rund 100 Millionen Euro nicht stemmen. Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement, will von einem Aus für die U 80 freilich nichts wissen - man suche nach Lösungen. Doch selbst in der CDU gewöhnt man sich an den Gedanken, dass aus dem Projekt nichts mehr wird. Dies sei zwar nach wie vor sinnvoll, meint Verkehrsexperte Andreas Hartnigk, aber: "Wenn es nicht klappt, geht davon die Welt auch nicht unter. Es wäre ein schönes Bonbon, aber das Schicksal der Messe hängt nicht von der U 80 ab." Und wie geht es weiter? Denkbar ist, dass die Stadt nur Zuschüsse für den Anschluss von der Station Arena/Messe−Nord zur Messe−Süd beantragt - und das Thema Tunnel offiziell nur vertagt, um es nicht endgültig beerdigen zu müssen. Wehrhahnlinie: Besser sieht die Sache beim zweiten großen U−Bahnprojekt aus. Zwar ist das Planfeststellungsverfahren für die Wehrhahnlinie noch nicht beendet, doch die Verwaltung rechnet fest damit, dass 2007 alle Formalitäten über die Bühne gehen. Der Baustart wird für das zweite Halbjahr ins Auge gefasst. Dann geht es los mit Kanal− und Leitungsverlegungen, außerdem werden die Baustellen eingerichtet. Und das werden eine ganze Menge sein. Denn zunächst wird mit den Rohbauarbeiten für die sechs U−Bahnhöfe begonnen. Diese Phase wird etwa drei Jahre dauern, dann erst wird die Schildvortriebsmaschine eingesetzt, die den Tunnel gräbt, während oben der Verkehr fließt. Starten wird dieser Maschinen-Maulwurf in Bilk, von dort aus gräbt er sich bis zum Anfang der Kasernenstraße in der Altstadt. Weil es unter dem Bahnhof Heinrich-Heine-Allee bereits ein fertiges Teilstück der Wehrhahnlinie gibt, wird die Maschine dort wieder an die Oberfläche geholt und zum Corneliusplatz verfrachtet. Von dort wird sie sich dann Richtung Wehrhahn graben. 2014 soll der U−Bahntunnel dann fertig sein. Gesamtkosten: gut 380 Millionen Euro. Riesige Baustellen - wie 2002 nahe des Hauptbahnhofs - wird es auch für den Bau der Wehrhahnlinie geben.