DSC 99: Lacrosse ist „kein Sport für Püppchen“
Der DSC 99 ist ein Verein mit Tradition. Mit Lacrosse hat er einen Trendsport integriert. Der bringt Mitglieder und Erfolge.
Düsseldorf. Wenn Vera Daners über Lacrosse spricht, kommt sie in Fahrt: „Das ist ein ganz toller Sport: superschnell und sehr taktisch!“, sagt die 27-jährige DSC-Spielerin. Lacrosse ist eine Traditionssportart, in Deutschland aber noch ziemlich neu. 2005 machte der DSC 99 sein erstes Herrenteam auf, nur sechs Jahre später war die Mannschaft Deutscher Meister. Das würde Vera Daners mit ihren Mitspielerinnen auch gern erreichen. Westdeutsche Meisterinnen sind sie im Mai schon geworden.
Trendsport Lacrosse und ein Traditionsverein wie der DSC 99 — passt das zusammen? Offenbar sehr gut. Der Verein freut sich über neue Mitglieder, der Zusammenhalt zwischen den einzelnen Sportarten wird dort besonders betont und gepflegt. Hockey wird seit über 100 Jahren gespielt, Tennis seit rund 60.
Und Lacrosse seit sieben Jahren. Erfunden wurde der Sport von amerikanischen Ureinwohnern, Mitte des 19. Jahrhunderts gründeten Weiße in Kanada die ersten Vereine. Vera Daners fing während ihres Studiums in Maastricht damit an, früher hatte sie Leichtathletik betrieben. Heute arbeitet die gebürtige Kölnerin in der Domstadt, lebt aber in Düsseldorf — weil sie zum DSC 99 wollte.
Beim Spiel passen und fangen die Spieler einen kleinen Ball mit einem Netzkorb, der am Ende einer Stange befestigt ist. Es wird auf zwei Tore gespielt. Bei den Männern geht es dabei deutlich härter zu. Sie tragen Schutzkleidung und schlagen mit ihrem Gerät auf den ballführenden Gegenspieler, um den Ball zu erobern. Blaue Flecke sind da keine Seltenheit. Aber auch bei den Frauen sind Robustheit und Kondition gefragt: „Das ist kein Sport für Püppchen“, sagt Vera Daners.
Etwa 100 Menschen spielen zurzeit beim DSC Lacrosse. Diesen Sommer wird erstmals eine Jungenmannschaft angemeldet. Aber auch in den anderen Bereichen hat der Verein Mitglieder gewonnen, von 820 auf etwa 1000 ist die Zahl seit 2002 geklettert. Auch bei Hockey und Tennis steigt der Zuspruch. Nicht zuletzt deshalb braucht der Verein an der Diepenstraße einen zweiten Kunstrasenplatz. Das liegt auch an einem generellen Problem: Wegen der Ganztagsschulen kommen Kinder und Jugendliche heute erst später am Tag in die Vereine, dort knubbelt es sich am frühen Abend auf den Anlagen.
Beim Hockey verfolgt der DSC 99 eine andere Philosophie als viele andere Vereine in der Stadt wie beispielsweise der DHC. Vereinssprecher Jan Wochner: „Wir drillen nicht so sehr auf Leistung. Dafür spielen bei uns alle mit.“ Manch stärkerer Spieler wandert irgendwann ab, dafür kommen beim DSC 99 etwa 80 Prozent der Spieler aus der eigenen Jugend.
Auch die Trainer werden in der Regel aus dem Verein rekrutiert. Schon in den Jugendmannschaften werden die Führungsspieler mit 15 oder 16 Jahren als Co-Trainer aufgebaut, später übernehmen sie dann eine Jugendmannschaft. Jan Wochner (27) hat vor neun Jahren eine Mädchenmannschaft übernommen, die inzwischen in der A-Jugend spielt. Auch manche seiner heutigen Mitspieler hat er vor Jahren noch selber trainiert.