Düsseldorferin macht Öko-Mode, die nicht so aussieht
Katrin Gammisch verkauft nachhaltige Mode. Ihre Kleidung soll die Persönlichkeit der Kunden deutlicher betonen als andere Labels.
Düsseldorf. Mode mit Substanz — genau das möchte Katrin Gammisch (30) ihren Kunden anbieten. Die Geschäftsführerin des Designer-Labels Kaethe Maerz hat ihr erstes Geschäft vor vier Jahren in der Talstraße 79 eröffnet. Seit 2012 ist sie Gründungsbotschafterin der Stadt Düsseldorf.
Ihr Konzept geht auf: Kürzlich gewann ihr Label den German Lifestyle Award in der Kategorie Nachhaltigkeit. „Das ist etwas ganz Besonderes für mich“, sagt Gammisch. Das Thema der Nachhaltigkeit sei schließlich einer der Aspekte, der die Mode von Kaethe Maerz so außergewöhnlich mache. Und: „Mein Ziel ist es, Kleidung zu fertigen, die verschiedene Stilrichtungen vereint und so die Persönlichkeit der jeweiligen Kundin unterstreicht“, sagt sie.
Angefangen hat alles mit ihrer Leidenschaft für Mode. „Schon früh habe ich festgestellt, dass mir die Mode in den Geschäften zu einfach und zu plakativ war. Es war alles nicht einzigartig genug“, sagt Gammisch. Ihre Großmutter habe ihr schließlich dabei geholfen, ihren ersten Mantel zu schneidern. Auch das Gefühl „authentisch“ gekleidet zu sein — das heißt genau das zu tragen, was die Persönlichkeit an diesem Tag unterstreicht — war ihr wichtig. „Wenn ich einen blauen Tag hatte, durfte ich einfach nichts Rotes anhaben. Das geht gar nicht. Das Gefühl kennt glaube ich jede Frau“, sagt sie.
Also begann sie, ihre eigene Mode zu entwerfen. Genau das, was ihr immer gefehlt hat, möchte sie jetzt ihren Kunden anbieten. „Am Markt fehlte einfach ein Label, das verschiedene Stilrichtungen repräsentiert, dabei aber nicht plakativ ist. Bestimmte Elemente sind auch bei mir vorhanden, man erkennt die Richtung, in die sie weisen, aber erst auf den zweiten Blick.“
Doch was braucht ein Existenzgründer? Katrin Gammisch ist sicher: „Ich brauche eine Vision, Durchhaltevermögen und Menschen, die hinter mir stehen. Sonst funktioniert das einfach nicht.“ Besondere Probleme habe sie mit ihrer neuen Rolle als Geschäftsführerin gehabt. „Ich musste in diese Rolle erst hinein wachsen. In erster Linie bin ich ja Designerin. Viel Zeit kosten aber auch Marketing, PR und der Vertrieb. Da muss ich aufpassen, dass das Designen nicht zu kurz kommt“, sagt sie. Auch schwere Zeiten und finanzielle Engpässe hatte sie zu überwinden. Nützlich seien dann kreative Lösungsansätze.
Bei einer Existenzgründung ist es wichtig, eine Nische zu finden, die bisher am Markt nicht bedient wurde. Kaethe Maerz setzt dabei auf Eco-Fashion. „Jeder Händler sollte seine Waren mit einem guten Gewissen anbieten können. Das zählt für die ökologische Nachhaltigkeit und auch dafür, dass unter den Produktionsbedingungen niemand leiden sollte. Jedes Bio-Baumwollshirt ist ein Statement“, sagt Gammisch.
Außerdem seien ihre Waren lokal produziert und die Stoffe aus bewusst ausgewählten Materialien — teilweise zertifiziert oder recycled — gefertigt. Auch die Farben ihrer Kleidungsstücke sind nicht „von der Stange“. „Meine Stoffe lasse ich extra einfärben. In Farben, die ich selbst designe. Da draußen gibt es so viele bunte Farben, bei mir aber gibt es klangvolle Farben. Mir ist es wichtig, dass die Stoffe mit ihrer Farbgebung eine sozusagen heilende Wirkung haben“, sagt sie.
Neben dem Geschäft in der Talstraße ist Kaethe Maerz noch in einem Shop im Shop in Derendorf und im Internet erhältlich. „Außerdem vertreiben zwei Händler aus der Schweiz und Dresden unsere Waren. Ich möchte auf jeden Fall weiter expandieren“, sagt Gammisch.
Ihr Wunsch ist es, einen eigenen Laden in jeder Großstadt Deutschlands zu haben und ihr Label in Deutschland, Österreich und der Schweiz bekannt zu machen.