Geteilte Meinungen zum Kö-Bogen

Viele finden das Projekt sehr gelungen. Aber die Dimensionen der Libeskindbauten führen auch zu Kritik.

Düsseldorf. Lange war der Vorlauf für den Kö-Bogen, viel wurde gestritten über die Planung. Zur offiziellen Eröffnung am Donnerstag wollten wir nun wissen, was Düsseldorfer und Gäste von dem Projekt und der Architektur halten. Es gab viel Zustimmung, aber auch kritische Äußerungen.

Hermann Thate und Ehefrau Barbara aus Ratingen sind von der Architektur des Gebäudes überwältigt. Der Kö-Bogen sei „phänomenal“. Dass dieser verwirklicht wurde, sei dem verstorbenen OB Joachim Erwin zu verdanken, „der sich gegen viele Sturköpfe“ durchgesetzt habe. Als gebürtiger Düsseldorfer hat Hermann Thate das Projekt interessiert verfolgt. Besonders gut gefällt ihm die Anbindung an den Hofgarten.

Begeistert ist auch Harald Pretzell: „Ich hatte erst Angst, dass es zu groß wird, aber der Schadowplatz wirkt nun viel besser und es gibt ja den Durchgang zum Hofgarten hin.“

Die Größe des Gebäudes beschäftigt einige der Besucher, Kurt Meurer mag zwar die Architektur, findet den Bau aber „etwas zu protzig“. Der Ur-Düsseldorfer hat noch Probleme damit, sich an die massive Veränderung des Zentrums zu gewöhnen: „Das Gebäude erdrückt einen etwas, zudem kommen nur Nobelgeschäfte rein.“ Auch Ingeborg Obrez-Schmidt findet den Neubau überdimensioniert, wenngleich sie die Gestaltung der Fassade lobt.

Auf den Entwurfszeichnungen habe alles noch etwas luftiger gewirkt, findet auch Arie Assee. Er kritisiert zudem, „dass die Stadt nun vom Hofgarten abgeschnitten ist“.

Das stört Petra Müller dagegen nicht. Sie kommt aus Ratingen öfter zum Einkaufen nach Düsseldorf und lobt die Libeskindbauten. Sie hat sich am Donnerstag bei Breuninger umgeschaut, musste allerdings feststellen: „Die Preise sind gesalzen.“

Dagegen beschäftigt sich Werner Schall mehr mit dem Umfeld. Er kann sich gut vorstellen, wenn alles bepflanzt ist und die Pflasterarbeiten auf der rückwärtigen Seite des Libeskind-Gebäudes abgeschlossen sind, seine Mittagspause auf den Stufen dort zu verbringen. „Breuninger interessiert mich da weniger“, sagte Schall.

Christoph Bock hatte bei der Eröffnung am Donnerstag noch so recht keine eindeutige Meinung zum Kö-Bogen. Das Gebäude sei gewöhnungsbedürftig, sagte der Steuerberater, dessen Kanzlei sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindet.

Ein weiterer Besucher, der namentlich jedoch nicht erwähnt werden will, glaubt, dass durch dieses Projekt und die Umgestaltung drumherum auch die Immermannstraße belebt wird. „Und endlich sind die vielen Baustellen weg.“