Feuer: Kö-Bogen-Macher glaubt nicht an politische Tat
Zwölf Läden müssen nach der Brandstiftung den Start definitiv um unbestimmte Zeit verschieben.
Düsseldorf. Einen Einblick in sein Seelenleben gewährte Stefan Mühling, Projektentwickler der Libeskind-Häuser am Kö-Bogen, am Montag Düsseldorfer Journalisten.
Auf die Frage, was er gedacht habe, als ihn in der Brandnacht vor gut zehn Tagen die Nachricht vom Feuer erreichte, sagte er: „Während der Autofahrt — da denkt man nichts, da dreht sich im Kopf alles.“
Die Journalisten waren zusammengerufen worden, weil Mühling den neuesten Stand in Sachen Kö-Bogen-Eröffnung mitteilen wollte. Die Nachricht lautet kurz und bündig: Nur Breuninger (mitsamt Sansibar und Tiefgarage) sowie die Café-Bar Poccino können wie geplant am 17. Oktober eröffnen — sie alle befinden sich im „Haus Hofgarten“, das von dem Brand nicht direkt betroffen war. Im „Haus Königsallee“ hingegen müssen alle Läden den Start um unbestimmte Zeit verschieben.
Wie die WZ berichtete, hatten einige Händler bis zuletzt gehofft, den Termin halten zu können. Vergeblich. Denn die Haustechnik ist so stark in Mitleidenschaft gezogen — die Rede ist von einem Komplett-Ausfall —, dass mehrere hundert Meter Kabel im Gebäude neu verlegt werden müssen.
Ein schwieriges Unterfangen. Mühling erklärt: „Viele Wege, wo man Leitungen durchziehen muss, sind nicht mehr frei.“ Derzeit werde die Stromversorgung nur durch Notstromaggregate gesichert.
Wie hoch der Gesamtschaden ist, kann Mühling nach wie vor nicht sagen. Man sei aber hinreichend versichert, „deshalb löst diese Frage bei mir keine schlaflosen Nächte aus“. Offen sei auch nach wie vor die Frage, wer das Feuer gelegt hat.
An einen politischen Hintergrund glaube er aber nicht: „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass es sich nicht um eine politische Straftat handelt.“ So gebe es keinerlei Bekennerschreiben. Der aufgefundene Zettel mit der Aufschrift „Fucking System“ stünde „in keinem räumlichen Zusammenhang“.
Dass ein oder mehrere Brandstifter überhaupt auf das Areal gelangen konnten, sei Folge der Arbeiten an den Außenanlagen — dafür habe man den Baustellenzaun teilweise entfernen müssen. Mühling bestätigte, dass zur Brandzeit noch Bauarbeiter vor Ort waren. Es heißt, ein Bauarbeiter habe auch den Brand gemeldet. Vorwürfe gegen die Securityfirma erhebt Mühling indes nicht.
Rund 100 Arbeiter sind derzeit mit der Beseitigung der Schäden beschäftigt. Wahrscheinlich ist, dass die zwölf Geschäfte im „Haus Kö“ nicht alle auf einmal, sondern sukzessive eröffnen.
Wann genau, ist noch unklar. Das gilt auch für das abgesagte Grand Opening. Entgangene Umsätze sind für Mühling derweil kein Thema: Da bis auf eine Ausnahme alle Läden schon übergeben waren, müssen die Inhaber solche Schäden mit ihrer jeweiligen Versicherung abrechnen.