Eine Klasse verschwindet im toten Winkel

Die Polizei demonstriert Kindern, wie groß die Fläche ist, die Lkw-Fahrer nicht einsehen können.

Düsseldorf. Ungläubig schaut Moritz in den Außenspiegel. Da wo gerade seine Klassenkameraden standen, sieht er jetzt gar nichts mehr. Denn sie stehen im toten Winkel des Lkw, auf dessen Fahrersitz er sitzt.

Vom toten Winkel habe er zwar schon einmal gehört, „aber dass der so groß ist, wusste ich nicht.“ Die vierte Klasse der Gemeinschaftsgrundschule Benrath erfährt im Rahmen der Kampagne „Sehen & gesehen werden“ der Polizei Düsseldorf und des Vereins „Die Transportbotschafter“ direkt, wie einfach man im Straßenverkehr übersehen werden kann.

„Fehler beim Abbiegen sind immer noch die Hauptursache für Unfälle von Radfahrern“, erklärt Martin Vonstein, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei Düsseldorf. Häufig spiele dabei auch der tote Winkel eine Rolle. Wie oft Radfahrer und Fußgänger wirklich nicht gesehen werden konnten, lässt sich aber nicht feststellen.

Die Zahl der Abbiegunfälle von Radfahrern sei im Vergleich zum letzten Jahr zwar von 116 auf 105 zurückgegangen. „Diese Unfälle sind komplett unnötig. Deshalb muss man etwas tun“, sagt Vonstein. Dabei müssen nicht nur die Autofahrer sondern auch die Radfahrer und Fußgänger aufmerksam und umsichtig sein.

Der Unfallprävention hat sich auch der noch relativ junge Verein „Die Transportbotschafter“ verschrieben. Mit ihrem riesigen amerikanischen Truck touren sie durch Düsseldorf und Umgebung, um Kinder zu informieren und gegen das schlechte Image von Lastern zu kämpfen.

„Wir machen wöchentlich solche Aktionen zum toten Winkel an Schulen. Das ist einer unserer Schwerpunkte“, erklärt Tim Muke. Vor zwei Jahren gründete sich der Verein, um für Verständnis für Lkw-Fahrer zu werben. „Viele wollen zwar alles nach Hause geliefert bekommen, aber keinen Laster auf der Straße sehen“, sagt Muke

Für die Schüler hatte die Aktion einen Lerneffekt: „Ich werde in Zukunft auf jeden Fall etwas vorsichtiger sein“, sagt Moritz, der selber regelmäßig auf dem Rad unterwegs ist.